Bildergalerie einer sprayer Sezession 2017, kaum verändert.
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Impressionen aus der Haut-Normandie und von unseren Reisen
Bildergalerie einer sprayer Sezession 2017, kaum verändert.
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Nichts los am See, denn am frühen Morgen scheint die Sonn‘ noch nicht ohn‘ Unterlaß. Ich schwimme allein, Jogger rufen mit bon jour zu, das Wasser spiegelglatt.
Kleiner Radausflug zum Supermarkt, der selbstredend auch Sonntag früh geöffnet ist. Ich muss nicht mal schieben. Die Bar im Ort hat auf, der Bäcker hat auf, die Kirche auch – für eine Handvoll frisch gebadeter und parfümierter Herrschaften, die sich vor der Kirche schon mal zum plaudern treffen.
Später, sehr viel später kochen wir Kaffee, essen Törtchen, gehen Baden und warten, bis der Tag vorüber geht und wir einen Apero nehmen können.
Die kleinsten, engsten, malerischsten Sträßchen sind auf der Vorschlagsliste von verschiedenen Rundtouren, durchqueren kleine und kleinste Städtchen, Dörfchen, vor allem auch viele ohne Café (wie kann das denn sein?), streifen unendlich zahlreiche romanische Kirchen und Kapellen, mit und ohne Fresken.
Vorbei geht’s an mittelalterlichen Häuschen, Donjon‘s (Burgtürme, meist verfallen und ganz weit oben, bei 34 Grad auch im Schatten reicht ein Blick von unten), am Lot entlang und drüber über schmalste Brücken, durch die der Bus gerade passt, bis nach ins mittelalterliche Lauzerte. Die Fiedl ist schon gestimmt, die Trommeln schlagen für zwei Tage Mittelalter mit all dem notwendigen Nippes.
Wir trinken eisgekühltes Perrier mit Zitrone und Panache, ein Spezialgetränk des moyen age. Eine Hochzeit von Mme. und M. Wichtig verstopft mit dicken Autos die viel zu kleinen Straßen und die drei Esel, die eine promenade à la moyen age symbolisieren, stehen entspannt im Schatten.
Lauzerte gehört zu den schönsten Dörfern Frankreichs und wird schon deswegen zum touristischen Hotspot. Eine gute Erfindung um den Tourismus anzukurbeln, Geld für die Sanierung der alten Bausubstanz zu akquirieren, Investoren zu locken und am Ende ein sehr schönes, super perfektes Dorf zu präsentieren. Echt abgeleckt. Romeo steht weiter unter Julias Balkon und schmettert seine Minnelieder. Die Zeit der Renaissance vergeht einfach nicht.
Am Ufer des Lot haben wir uns in Castelfranc in ein Häuschen verliebt, was wir auf keinen Fall kaufen werden, denn es hat nur zwei Schlafzimmer und wir haben ja schon genug Zeug am Hals. Aber es war so schön für 160.000 mit riesigem Garten direkt am Flüsschen … vive la france!
Und diese Dame hat aufgegeben, was bei diesem Schuhwerk gut zu verstehen ist – im Mittelalter.
Für unsere Zeit in Frankreich haben wir uns bei France Passion angemeldet. Über deren Reiseführer kann man Bauern, Winzer, Käsereien und mehr finden, auf deren Höfen man für eine Nacht kostenlos mit seinem Wohnmobil stehen kann. Wir haben uns das erste Mal darauf eingelassen und einen Winzer auf unserem Weg gefunden. Als wir am Nachmittag ankamen, war noch eine belgisches Wohnschiff da. Nach der Weinprobe – wir sind im Cahors – richten wir uns im Schatten der großen Eiche neben den Rebzeilen ein. Das Wohnschiff reist ab, dann auch der Sohn des Winzers – die Eltern sind im Urlaub.
Wir sind allein auf dem Gipfel eine Hügels, umgeben von Weinfelder, mit Blick in die Tälern ringsum. Der Hund trottet noch einmal vorbei, dann ist Ruhe. Wir kochen, essen, trinken während die Sonne sinkt. Ein Sirren schreckt uns auf. Es ist ein Schwarm Rebhühner. So landen kurz und machen sich schleunigst durch die Weinstöcke davon.
Die Dämmerung wird rot, das Licht schwindet und über uns leuchten die Sterne. Kein Licht in der Nähe stört ihr Strahlen.
Die Fledermäuse zischen über unsere Köpfe – die Kerze zieht Insekten an.
Am nächsten Morgen weckt uns die Sonne. Noch immer allein, verlassen wir die Weinberge.
Wir bummeln durch das Städtchen mit seiner phänomenalen Kathedrale, seinen engen Gassen, seinen teils renovierten mittelalterlichen Häusern. Eine Initiative der Stadt und Region Lot, die seit mindestens 2008 die Stadt auf Vordermann bringen will. Dazu zählt auch das alte Pumpwerk, das Cahor mit Wasser versorgt hat und heute zu besichtigen ist, wenn man die alte Brücke (zu Fuß oder mit dem Rad) überquert.
Eine gemütliche Bootsfahrt auf der Lot zeigt neue Perspektiven. Wir werden mit Fakten zum Fluss, seiner Tiefe, Länge, der Anzahl der Schleusen, der Orte, die an ihm liegen und den Zuflüssen bombardiert, die wir inzwischen alle wieder vergessen haben. Wir schleusen, dieses Mal automatisch und liegen nur eine 1/4 Stunde fest, sehen die alte Mühle, die daneben steht und den Schleusenwärtern mit Wein die Langeweile vertrieben hat. Kann Mann auch betrunken geradeaus eine Schleuse bedienen? Klar, null problemo! Nur machmal blieb die Schleuse zu, wenn der Wein taub machte.
Später im Städtchen ist „jeudi au concert“. Ein Gitarrist und ein Bassist bespielen den Place de Liberation mit alter Blues-Rock-Musik, sauber, aber der Schmutz in der Stimme fehlt. Macht nichts, wir essen und genießen, radeln auf unser Camp und hoffen, dass die Nacht nicht unter 11 Grad sinkt, nach 31 tagsüber.
Marqueyssac, im Guide Michelin angepriesen. Ein ltolles Animationsfoto lockt uns in den „jardins suspendus“. Weitläufig mit 12 ha, aber außer grün nichts gewesen, ein Weg hin, ein Weg zurück, zwischendurch Kinderspiel. Wir haben tolle Ausblicke auf das Tal der Dordogne , ansonsten „organisiere Langeweile“, die zwar nur 9,50€ kostet, aber ehrlich nicht sein muss, auch wenn es schöne Fotos gibt. Es geht einfach immer den einen Weg lang …
In Terrasson wollen wir in die Jardins de l‘imaginaire und sind bereit für einen längeren Spaziergang. Das wird uns gleich an der Kasse ausgetrieben, denn es geht nur mit Führung, genau für 1,5 Std., ohne trödeln und nicht allein rumlaufen … die Dame, die führt, hat eine große Gruppe hinter sich, eine leise Stimme und keine Geduld (oder keine Erlaubnis) auf die Letzten zu warten, so dass die armen Franzosen, die hinten sind, sicherlich nichts hören. Wir haben an der Kasse eine (schlechte) deutsche Übersetzung bekommen, denn unserem Guide ist egal ob wir was verstehen, sie hat nicht mal gefragt, ob wir ggf. Französisch verstehen. Sie hätte ihr Sprachtempo bestimmt nicht anpassen können. Macht der Gewohnheit.
Der Garten ist Ergebnis der Initiative des Bürgermeisters von Terrasson, der 1996 einen internationalen Wettbewerb veranstaltete und vermutlich jede Menge europäische Kohle sammeln konnte, selbstverständlich auch lokale und regionale Spender mobilisierte. „Une évocation de l’histoire des jardins depuis la période romaine en 13 tableaux naturels aussi surprenants qu’envoûtants où le visiteur retrouve les invariants des jardins du Monde : eau, mouvements du vent, terrasses, végétaux, perspectives…“ (Selbstdarstellung durch das Tourismusmanagement). Kathryn Gustafson, amerikanische Landschaftsarchitektin läßt 6ha und 13 Gartenbilder in Windeseile durchlaufen, ich wünschte meine Exkursion her und eine qualifizierte und angemessene Führung. Der englische Architekt Ian Ritchie, inzwischen weltbekannt (ich kannte ihn natürlich nicht) hat an Haus und Garten mitgewirkt, Skulpturen geschaffen, um „starre, invariable“ Elemente, obwohl Pflanzen und Natur sich ja ohnehin stetig verändern. Wie fast immer steht die Vegetation, das Wasser, die Luft, Perspektiven und Materialien. Aber schöne Bilder gibt’s trotzdem:
Sonia Delaunnay inspiriert Frau Pfarrer zu einem kreativen Projekt mit Kirchenmitgliedern, die in einem kleinen Dörfchen mit einem aufgeweckten Bürgermeister Chaumot nacheifern und in ganz kleinem Maße zum Thema Farbe und Gefühl ihre Gärten gestalten. Hier also die Idee und ihre Realisierung, die dazu führt, dass es jedes Mal wenn ein Gartenbesuch erfolgt ist, zahllos Bohnen, Tomaten, Schnittlauch und Kresse zu ernten gibt. Demnächst an vielen vielen Tagen gelbe, organgene und blaue Kürbisse. Vorlage und Ergebnis:
Nach 4 Tagen Besuch bei Angelika und Hans-Joachim, Studienfreunde Gerds und seit langem Pastoren in Frankreich, jetzt in Barbizeux, sind wir in Cahor und Gerd hat endlich Gelegenheit Rotwein zu verkosten.
Ein klares, träges Flüsschen, gesäumt von hohen Pappeln, Buchen und Weiden, Schleusen zum Selbstkurbeln, sanftes Plätschern und wir auf historischem Bötchen, das einmal Steine, die weißen Steinquader in den Norden transportierte. Ein Samstag Nachmittag, der ebenso langsam dahin fließt wie das dunkle Wasser der Charente. Mit Freunden schwatzen, lachen, erzählen, die Neuigkeiten der vergangenen zwei Jahre austauschen, im Gartenbistro gemeinsam essen, vor der lauten Rockmusik flüchten die neben unserem Tisch aus den Lautsprechern geschmettert wird (dafür sind wir wohl doch zu alt), das ist Leben wie Gott in Frankreich!
Die Charente ist inzwischen wieder so sauber, dass überall gebadet werden kann. Das verlockt die Kids zu wilden Sprüngen ins kalte Wasser. Papa hat eine luftige Schaukel in den Baum gehängt, so geht es am besten.
Und dann natürlich Sonntagsgottesdienst, denn wir besuchen ja Frau und Herrn Pastor von Barbezieux.
Schnell noch die Predigt ausdrucken, ins Auto springen, losbrausen, nur eine halbe Stunde bis zum Schloss fahren. Zur Gemeinde gehören 6 Kirchen, weit verstreut, bis zu mehr als eine Autostunde entfernt . Insgesamt ca. 200 protestantischen Familien. In ganz Frankreich arbeiten etwa 400 evangelische Pfarrerinnen und Pfarrer, noch ist das Land überwiegend katholisch. Religionskriege, die Vertreibung und Tötung Andersgläubiger haben Enklaven zurück gelassen, wie in der Normandie auch in der Charente, im Averon und an einigen anderen Orten, so auch in La Rochelle, weit weg von Paris, in unwegsamen Regionen und heute natürlich auch wieder durch viele Zuwanderer in Paris.
Heute findet der Gottesdienst und das anschließende Picknick im Freien und im Schlosspark eines Kirchenmitglieds statt, so lange bis es regnet, was leider für den Nachmittag vorher gesagt ist.
Am Montag sind wir noch immer zu Gast, helfen zur decheterie zu fahren und ein Auto voller Müll zu entsorgen, dass Gartenprojekt von Frau Pastor zu bewundern, zu ernten, eine große Schüssel Tomaten und noch mehr Bohnen, eine Aubergine aus Nachbars Garten, die im Ratatouille besonders gut schmeckt, neben der Templer-Kapelle in einer weiteren romanischen Abtei in Marcillac-Lanville weiterem Fresken und einen wunderbar harmonischen Kirchenraum zu bewundern und endlich wieder an der Charente zu landen und zu baden. Denn an der Charente gibt es wunderbare Badeplätze, die, seit sie wieder sauber ist, klar und einladend sind.
Und nun zu den Templern, deren Herberge heute zur Eglise Protestant gehört und in der sie reiten und reiten und reiten, natürlich gegen die Muselmannen? Keiner kann bislang die Fresken richtig deuten. Macht nix, schön sind sie trotzdem.
Und hier noch ein Link, unbedingt anschauen: „ma femme est pasteure“ =
https://www.youtube.com/watch?v=GoAH1pLAT7s.
Und nun noch eine neue Rätselaufgabe:
Alte und noch ältere Fresken säumen unseren Weg, den der romanisch-gotischen Krichen, Basiliken und Kapellen, ohne dass wir den Jakobsweg gehen wollen würden. Aber wir treffen ihn immer wieder, schließlich war er fast überall, um dann gebündelt in Südfrankreich die Pyrenäen zu überwinden. Also besuchen wir erneut zwei Sterne-Kirchen, die ganz wunderbar sind.
Die Basilika von Brioude im Übergang zur Gothik mit den ältesten Fresken der Auvergne, bestens erhalten und konktrastiert mit neuen Kirchenfenstern eines chinesisch-belgischen Glasküstlers, die frisches Licht ins alte Gemäuer bringen.
Das Kloster von Lavaudieu
Zuvor, als noch die reichen christlichen Fräuleins dort wohnten und ihre Familien dem Kloster mit reichlichen Gaben, Ländereien, Geldgeschenken und sonstigen Besitztümern für das Ansehen des Klosters sorgten, und wenn eine dieser Damen dann verstarb, hatte der Prior das Recht ihre persönliche Habe (Möbel, Schmuck und was auch immer) zu veräußern. So kamen die umliegenden Farmer zu allerlei Besonderem.
Noch eine Besonderheit sind die schwarzen Perlen, die aus Kohlenstoff und Glas den Schmuck der Frauen der Region bildeten. Sie waren teuer und so kauften die Frauen im Laufe ihres Lebens immer einige Perlen dazu, um sie ihrer Stola anzufügen. Denn das geringe Entgeld, das sie mit ihrer Spitzenklöppelei hinzu verdienen konnten, gehörte ihnen persönlich. Der Tuchhändler machte mit einer Dame aus dem Ort einen Vertrag über die Abnahme und bestimmte, was in den langen Wintermonaten zu arbeiten war: Muster, Größe, Länge, Farbe …
Man trug schwarz, Frau und Mann. Hatte einen Sonntagsornat, in dem geheiratet und mit dem man beerdigt wurde. Die Frauen erhielten ein besonderes Hochzeitsgeschenk vom Gatten. Ein sehr großes Tuch, ehemals gewebt aus Kaschmir und teuer erkauft aus England. Dafür musste der Bräutigam lange sparen. Später, als das maschinelle Weben auch Frankreich erreichte, wurde es billiger, in Lyon webte man diese Tücher dann aus Seide und feinem Leinen.
Starb die Besitzerin, wollte jede Hinterbliebene ein Erinnerungsstück behalten. So wurden die Tücher in kleine Streifen zerschnitten und vererbt. Daher findet man sie heute kaum mehr. Ebenso wie den schwarzen Perlenschmuck, der mit seiner Stickerei kaum mehr existiert.
Was hab’s noch Besonderes?
Die Bettpfanne waren ganz andere als bei uns. Es wurden große, filigrane Holzgestelle gebaut, konisch zulaufend, so da so sie unter die Bettdecke geschoben werden konnten. In der Mitte stand ein Metallkästchen mit Heißen Kohlen, ohne die Wäsche zu berühren und zu verschmutzen. Leider habe ich vergessen es zu fotografieren.
Inzwischen sind wir in der Vulkanregion gelandet, Temperatursturz von 28 auf 15 Grad, Wasser von oben und Nebel auf ganzer Fläche. Wir stehen auf dem Campingplatz mit der umwerfenden Aussicht auf das Bergmassiv. Was sehen wir? Nix!!! Hoffnung auf morgen.
In Escladines oder Pleaux war Brotfest. Wir konnten ein frisches rundes Brot (Roggen) und Galettes, die noch warm waren, kaufen. Die tarte aux prunes wareinfach zu groß für uns, sehr schade.
Beaulieu sur Dordogne mit einer ebenso wichtigen 2-Sterne Kirche, golden strahlt der Altar.
St. Bazile de Meyssac als mittelalterlicher Flecken, fein herausgeputzt in rot und mit viel grün; bei Emanus ein Hemd mitgenommen für nur 8€.
Meyssac mit seinen roten Häusern und der alten Kirche aus dem 12. Jahrhundert; mit dem Rad zur Weinbar und sanft plätschert das Leben dahin.
Nach dem großen Gewitter und bei Wandertemperaturen steigern wir unsere Kilometerleistung auf ganze 10 und umrunden den Puy …, laufen im Schatten, in der Sonne, zwischen Schafen und vor allem Schafskötteln hinauf auf den eher kleine Hügel, wo uns eine Kunstinstallation überrascht.
In den Dörfern, durch die wir laufen oder die wir streifen, gibt es außer Bauernhöfen, Kühen und Misthaufens nix – keine Bar, kein Kaffee – wie schade.