Alte und noch ältere Fresken säumen unseren Weg, den der romanisch-gotischen Krichen, Basiliken und Kapellen, ohne dass wir den Jakobsweg gehen wollen würden. Aber wir treffen ihn immer wieder, schließlich war er fast überall, um dann gebündelt in Südfrankreich die Pyrenäen zu überwinden. Also besuchen wir erneut zwei Sterne-Kirchen, die ganz wunderbar sind.
Die Basilika von Brioude im Übergang zur Gothik mit den ältesten Fresken der Auvergne, bestens erhalten und konktrastiert mit neuen Kirchenfenstern eines chinesisch-belgischen Glasküstlers, die frisches Licht ins alte Gemäuer bringen.




Das Kloster von Lavaudieu
Zuvor, als noch die reichen christlichen Fräuleins dort wohnten und ihre Familien dem Kloster mit reichlichen Gaben, Ländereien, Geldgeschenken und sonstigen Besitztümern für das Ansehen des Klosters sorgten, und wenn eine dieser Damen dann verstarb, hatte der Prior das Recht ihre persönliche Habe (Möbel, Schmuck und was auch immer) zu veräußern. So kamen die umliegenden Farmer zu allerlei Besonderem.
Noch eine Besonderheit sind die schwarzen Perlen, die aus Kohlenstoff und Glas den Schmuck der Frauen der Region bildeten. Sie waren teuer und so kauften die Frauen im Laufe ihres Lebens immer einige Perlen dazu, um sie ihrer Stola anzufügen. Denn das geringe Entgeld, das sie mit ihrer Spitzenklöppelei hinzu verdienen konnten, gehörte ihnen persönlich. Der Tuchhändler machte mit einer Dame aus dem Ort einen Vertrag über die Abnahme und bestimmte, was in den langen Wintermonaten zu arbeiten war: Muster, Größe, Länge, Farbe …

Man trug schwarz, Frau und Mann. Hatte einen Sonntagsornat, in dem geheiratet und mit dem man beerdigt wurde. Die Frauen erhielten ein besonderes Hochzeitsgeschenk vom Gatten. Ein sehr großes Tuch, ehemals gewebt aus Kaschmir und teuer erkauft aus England. Dafür musste der Bräutigam lange sparen. Später, als das maschinelle Weben auch Frankreich erreichte, wurde es billiger, in Lyon webte man diese Tücher dann aus Seide und feinem Leinen.
Starb die Besitzerin, wollte jede Hinterbliebene ein Erinnerungsstück behalten. So wurden die Tücher in kleine Streifen zerschnitten und vererbt. Daher findet man sie heute kaum mehr. Ebenso wie den schwarzen Perlenschmuck, der mit seiner Stickerei kaum mehr existiert.

Was hab’s noch Besonderes?
Die Bettpfanne waren ganz andere als bei uns. Es wurden große, filigrane Holzgestelle gebaut, konisch zulaufend, so da so sie unter die Bettdecke geschoben werden konnten. In der Mitte stand ein Metallkästchen mit Heißen Kohlen, ohne die Wäsche zu berühren und zu verschmutzen. Leider habe ich vergessen es zu fotografieren.
Inzwischen sind wir in der Vulkanregion gelandet, Temperatursturz von 28 auf 15 Grad, Wasser von oben und Nebel auf ganzer Fläche. Wir stehen auf dem Campingplatz mit der umwerfenden Aussicht auf das Bergmassiv. Was sehen wir? Nix!!! Hoffnung auf morgen.
