Zwar ist der Krieg seit 1995 beendet, aber das ist nicht sehr lange her, gerade mal etwas mehr als 20 Jahre. Und man sieht in dieser Weltkulturerbestadt nicht mehr davon, jedenfalls nicht im touristischen Altstadtbereich. Hin und wieder eine Baustelle, wie überall in Kroatien. Das würde also nicht mal als was Besonderes auffallen, würde man es nicht besser wissen. Die Steine sind weiß, die Fugen der „alten“ Häuser exakt, die Steine des Straßenpflasters aus dem 15. Jahrhundert neu verlegt.
Blick auf die Altstadt von der Festungsmauer
Wir haben uns als brave Touristen verhalten, eine Dubrovnik-Card erstanden, Museen und Festung abgeklappert, furchtbar transpiriert, keine Souvenirs gekauft (das war natürlich falsch), den einen oder anderen Kaffee getrunken und teuer bezahlt (das war schon zuvor klar) und keinen Parkplatz suchen müssen, sondern den Linienbus genommen.
Jedes Palastfenster muss vergittert sein, ist doch klar, nicht nur die Verließe
Und wir hatten in einem schicken Restaurant Lunch. Zum ersten Mal in Kroatien eines der besseren, spannenderen Küchen bei „Otto“ im „normalen“ Teil der Stadt. Nun kennen wir auch den Busfahrplan, auch wenn das Personal des Touri-Büros davon keine Ahnung hat. Schade, Infotraining könnte helfen.
Auf der Mauer, auf der Lauer – keine Feinde weit und breit
das kurz vor Dubrovnik liegt und einen Zwischenstopp fordert. Ist schließlich ein Bildungsurlaub, und die App „Monica officinalis rappido“ will gefüllt werden. Außerdem ist das ein sehr schöner schattiger Spaziergang in einem Garten am Meer, der schon seit dem 15. Jahrhundert existiert. Das Arboretum ist noch nicht so alt, sondern von einer reichen Patrizierfamilie um 1850 angelegt und braucht auf jeden Fall mehr Gärtner, ein Kaffee und eine bessere Infobroschüre. Aber das ist in solchen Anlagen ja nix Neues, war in Portugal, Chile und auch in Italien nicht viel anders.
Zurück auf Anfang: der kleine Ort Ston, „an der schmalen Landenge, die Pelješac mit dem Festland verbindet, wurde schon unter römischer Herrschaft die Siedlung Stagnum errichtet. Auf dem Berg Starigrad bei Ston sind noch die Reste eines römischen Kastells erkennbar. Auch die bis heute existierenden Salzgärten entstanden schon in römischer Zeit.
Im Mittelalter kam Pelješac 1333 zur Republik Dubrovnik. In dieser Zeit wurde die heutige Stadt gegründet und befestigt. Die Salzgewinnung in der seit der Antike betriebenen großen Meerwassersaline Ston, war die Grundlage der Wirtschaft der Stadt und zeitweilig eine der bedeutendsten Einnahmequellen Dubrovniks.
Im 14. Jahrhundert wurde mit dem Bau der Befestigungsanlagen begonnen. Es entstanden drei Kastelle, die durch Mauern miteinander verbunden waren. Über 40 Türme waren Teil der ca. 5 km langen Mauer, von der bis heute noch Teile stehen. So war der Zugang zur Halbinsel Pelješac vollständig kontrollierbar. Die Gesamtanlage wurde 1506 fertiggestellt und wird als die längste Festungsmauer in Europa bezeichnet.
1996 richtet ein Erdbeben vor allem in Veliki Ston schwere Schäden an.“ (Wikipedia 18.6.19) Die Halbinsel Peljesac war ein Schwachpunkt auf der damaligen Landkarte, den es zu befestigen galt. Die beiden Orte Ston und Mali Ston, die an den jeweils gegenüberliegenden Seiten am Fuß des Berges Podzvizd liegen, wurden durch kilometerlange Mauern miteinander verbunden. Hoch über den beiden Orten thronen mächtige Festungen, die ebenfalls errichtet wurden, um Angreifer schon von weitem zu erspähen und gegen sie zum Angriff zu rüsten.
Ston auf Stone, die bauen mussten hatten viel Schweiß, wenig ehrVon einer Seite der Insel auf die andere … immer geradeaus!
Wir waren 2 Tage zur Entspannung am See. Baden, kochen, Pflanzen bestimmen, Baden, kochen, Pflanzen bestimmen, Baden, kochen, Pflanzen bestimmen. Alles.
Still ruht der See, kein Boot in Sicht, kein Auto zu sehen, kein Haus weit und breit
Zaljana, eine kleine Bucht, schläft noch, für sie ist es „vor der Saison“, auch wenn es Wochenende ist und Dubrovnik keine 100 km weg ist. Die Hoffnung frischen Fisch direkt am kleinen Hafen kaufen zu können, direkt vom Fischer, stirbt schnell. „Das geht nur während der Saison.“ Wann die wohl für dieses Örtchen beginnt? Es gibt zumindest einen klitzekleinen Supermarkt, bestückst mit dem was es immer gibt, drei mäßige Restaurants, die alle erst mittags öffnen. Für unseren Kaffee finden wir tatsächlich eine kleine Bar, die schon morgens geöffnet ist, mittags schließt und abends ab 20.00 Uhr für 3 Stunden öffnet. Aber: das Meer ist da, große Fische schwimmen mit uns, die Kinder angeln mit Schnur und Brot Fischlein für ihre Katzen, die ersten Gummitiere sind in Sicht und gelegentlich tuckert ein Boot vorbei.
Der Camping ist einfach und schattig. Das reicht uns. Gerd kann wieder 2mal am Tag kochen. Das Leben ist schön. Nur unser Mückennetz braucht Unterstützung, indem wir ständig die Löcher stopfen. Ich finde es gibt nur eine Mücke, aber Gerd sammelt viele Stiche. Wie er das nur macht.
Schwimmen vor dem Aufstehen – echter Luxus.
Letzte Etappe vor Dubrovnik und Montenegro. Am 26. Juni setzen wir über nach Italien, schon gebucht. Albanien, Griechenland und alles andere fällt aus, vielleicht ein anderes Mal.
Sieht nicht so langweilig aus, Fische und wir schwimmen zwischen den Booten
Wir ziehen weiter nach Süden bis ans … ach nein, am Meer sind wir ja schon.
Wir „autowandern“ Hügelchen rauf, Hügelchen runter. Mit dem e-bike eine tolle Radtour durch ein fast unbewohntes Gelände, naturnahe Distelwiesen, durchzogen von der mäandrierenden Cetina wechseln mit Handtuchfeldern und eingestreuten Haäusern – auf der Suche nach einem der Quelltöpfe erscheint uns diese Region als ein typisches Biosphärenreservat, auch wenn es keines ist und besser auch keines wird, denn dann bleibt der Landschaft der Tourismus erspart. Als wir am Topf sind, strahlt das Wasser türkisgrün, verführerisch., bewacht von zweimfaulen, schwarzen Hunden, die lieber träge im Schatten liegen als die Besucher zu bedrohen.
Der Bauer ist not amused, wir schonBrückenbau mit Grabplatten aus dem 15. Jahrhundert idyllischer geht’s kaum, über die Tiefe wissen wir nichts …Und dann noch das, auf dem Kirchhof der ältesten romanischen Kirchenruine der Region Dalmatien: Vorsorge ist alles!
Nach drei Nächten in Omiš ziehen wir weiter, diesmal entlang einer der tiefsten Schluchten Europas, was aber nur schwer zu sehen ist. Bei all dem wilden Wald rechts und links von der Serpentinenstraße kann sich das sprudelnd grüne Wasser gut verstecken. Rafting ist keine Option für uns. In einem mürrischen Altemänner- und Frauenkaffee erhalten wir den kleinen, starken Schwarzen und haben den bislang preisgünstigsten Kaffee auf dem Tisch (nur 5 kn = 65 Cent). Der einsame Camping liegt an dem großen Binnensee, Perućko jezero, ringsum nix als Natur, Landschaft und klares Wasser. Er ist zwischen 10 und 20 km2 groß und fasst als Stausee 565 Mio. qm Wasser.
Einkauf muss zuvor erledigt sein: schöner Schuppen bei Lidl.
Wir sind weit weg von den Touristenschwärmen, nur ein holländisches Paar hat den Platz schon vor uns gefunden. Check in per Selbstbedienung, alles easy. Der See wartet auf Badende …
Auf der Liegewiese blühen die Orchideen, sogar wir wissen wie sie heißen: Schnepfen-Ragwurz, ganz ohne Monica officinalis rappido.
P.s.: Botanisches weiter unten.
Der See ist künstlich und riesig, mit Trinkwasserqualität, naturbelassen und fast einsam.
Wir hören die Fischreiher, das Krötenkonzert und sehen einen Pirol, nur ganz kurz. Gerd sieht hauptsächlich Mücken und Hornissen, aber das nur nebenbei. Die Glocken der Schafe klingeln am Ufer gegenüber, aber wir sehen sie nicht. Alles versteckt unter Bäumen.
Statt zu duschen schwimmen wir im See – das Leben ist ein langer plätschernder See.
Schnepfen-Ragwurz: Mehrjährig, krautig, Wuchshöhen zwischen 10 und 65 cm, zwei eiförmig bis kugelige Knollen als Überdauerungsorgane, am Grund des Stängels 1-2 Schuppenblätter, 3-7 Laubblätter in einer Grundrosette zusammengefasst, weiter oben 1-2, manchmal 4 weitere Blätter, der langgestreckte Blütenstand besteht aus 2-12, in seltenen Fällen auch 20 Büten, die schmal elliptischen bis eiförmigen Kelchblätter sind rosa – rot, selten weißlich grün – grün gefärbt (…), sie bedient sich der Peckhamschen Mimikry: ahmt das Aussehen von Langhornbienen-Weibchen nach, um so Männchen zur Bestäubung anzulocken, blüht meist zwischen März und Juni, in lichten Wäldern und Gebüschen, Garriguen, Magerwiesen und -rasen mit mäßig trockenen bis frischen, aber stets baseNreichen Böden bis zu einer Höhe von 2000 Meter über NN. (Wikipedia 13.6.19) So hoch sind wir nicht, nur auf 450 m!
Das ist der kleine Wurz
Tagsüber sind wir allein auf weiter Flur. Alle Camper sind weg, denn es gibt keinen Strom, manchmal Wasser und nur kalte Duschen. aber wozu? Der See ist warm, sanft und grün. Wir haben Wasser, ein eigenes Kraftwerk und in der Kühlbox ist reichlich Zeug zum Kochen. Abends: 3 andere Bullis, sonst Leere. Sehr still, nur die Kröten dürfen laut.
Alles was der Tourist sehen muss, habe wir gesehen, nur nicht die tolle Aussicht vom Hausberge Marjan. Bei 33 Grad im Schatten wollten wir nicht hochsteigen. Die Aussicht 2 km zum Museum im Sonnenschein zu spazieren hat uns auch nicht verlockt. Wir haben den Bus genommen, um dann ganz allein mal wieder im Museum zu sein. Das Archäologische Museum ist das älteste in Kroatien, der Teppich ist noch der gleiche wie bei seiner Eröffnung. Aber das macht nichts, die Ausstellungsstücke sind schließlich noch viel älter, denn es sind die Funde aus der Ruinenstadt Salona (heute Solin), ganz locker gestellt und fast ohne englische Unterstützung. Aber wir hatten ja zuvor: Altstadt auf den Fundamenten des Dioketian-Palastes, in dem heute statt des Kaisers Herrlichkeit 900 Wohnungen integriert sind, 4 Stadttore, enge Gassen, einen hohen katholischen Glockenturm und einen wunderbar bunten Markt mit dunkelroten reifen Kirschen. Wir haben’s gut, denn wir sind mit dem Linienbus gekommen, der Rückstau ist uns egal, wir sitzen gemütlich, schauen aus dem Fenster und lassen die Küste an uns vorüberziehen. Alles zugebaut, wilde Mischung zwischen hypermodern, Gelsenkirchener Barock, Baustellen und Ruinen. dazwischen Altautos, halbe Boote, Palmen, Pinien und Sonnenschirme. Das ist das Adria-feeling zwischen Split und Omiš.
Der venezianische Stadtplatz von Split Hie geht’s rein in die Palatreste und den TouristenschwarmUnd dann kommt das autochthone Angebot für die Touris – Imported by ChinaAber das natürlich auch …
Plötzlich war der ganze Camping, direkt am Meer und doch weiter weg vom Städtchen Trogir, voller Wohnmobile, sozusagen Tür an Tür. Von jetzt auf gleich! Eigentlich wollten wir noch eine Nacht länger bleiben, Strand und Küstenfelsen waren wirklich toll und beeindruckend. Schwimmen vor dem Wachwerden, dann gemütlich duschen und relexday?
Aber nachdem ein Wohnschiff nach dem anderen einparkte, war es uns zu viel Trubel ringsum. Gerd hat lange gesucht, um einen „bäuerlichen“ Platz an der überwiegend komplett bebauten Küste zu finden. Er liegt deshalb auch nicht direkt am Meer, aber 10 Minuten zu Fuß oder 5 mit dem Rad bewältigen wir locker. Versteckt am Fuß hoher, schroffer Berge, landen wir in Omiš und können das alte, sehr kleine Städtchen sogar ohne touristisches Geschiebe besuchen. Länger Sandstrand, Familiensonntag, Apero am Strand, alles wieder gut!
Nur die Anreise war kompliziert. Die „landschaftlich schöne Strecke“ durch eine tiefe Schlucht führend, war genau heute für ein Autorennen gesperrt. Zurück auf los und die Küstenmagistrale nehmend, fahren wir an einem Appartement am anderen, einem Hotel am nächsten vorbei. Lockt nicht wirklich, um anzuhalten, nicht mal für einen kurzen Expresso. Wir zweifeln an unserer Entscheidung, werden am Ende aber doch belohnt mit einem Platz für den Bus unterm Walnussbaum, schattig, groß und nahezu allein.
Bilder vielleicht morgen, denn wir besuchen Split.
Und einem überbordenden Infrastrukturangebot nur für die Touris aus aller Herren Länder. Schon wird es eher unangenehm voll, ein Schieben durch die Massen macht uns wirklich keinen Spaß, obwohl unsere Anreise mit Rad und Bötchen ganz anderes Hoffen lies.
Ein Höhepunkt Jagd angeblich den sten durch die engen GassenDer Stadtplatz und anschließend die kleinen StäßchenNach einer Berg-Talfahrt mit Rad erreichen wir das Fährboot und genießen bei der Abreise noch einmal den „Weltkulturerbe-Blick“
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