Wir bummeln durch das Städtchen mit seiner phänomenalen Kathedrale, seinen engen Gassen, seinen teils renovierten mittelalterlichen Häusern. Eine Initiative der Stadt und Region Lot, die seit mindestens 2008 die Stadt auf Vordermann bringen will. Dazu zählt auch das alte Pumpwerk, das Cahor mit Wasser versorgt hat und heute zu besichtigen ist, wenn man die alte Brücke (zu Fuß oder mit dem Rad) überquert.
Auf dem Lot an Cahor vorbei getuckertUnter der alten Brücke, links das Wasserwerk, rechts das Ausflugsbistro, alles mit dem Rad zu erreichen.
Eine gemütliche Bootsfahrt auf der Lot zeigt neue Perspektiven. Wir werden mit Fakten zum Fluss, seiner Tiefe, Länge, der Anzahl der Schleusen, der Orte, die an ihm liegen und den Zuflüssen bombardiert, die wir inzwischen alle wieder vergessen haben. Wir schleusen, dieses Mal automatisch und liegen nur eine 1/4 Stunde fest, sehen die alte Mühle, die daneben steht und den Schleusenwärtern mit Wein die Langeweile vertrieben hat. Kann Mann auch betrunken geradeaus eine Schleuse bedienen? Klar, null problemo! Nur machmal blieb die Schleuse zu, wenn der Wein taub machte.
Später im Städtchen ist „jeudi au concert“. Ein Gitarrist und ein Bassist bespielen den Place de Liberation mit alter Blues-Rock-Musik, sauber, aber der Schmutz in der Stimme fehlt. Macht nichts, wir essen und genießen, radeln auf unser Camp und hoffen, dass die Nacht nicht unter 11 Grad sinkt, nach 31 tagsüber.
Stadtsanierung in Cahor, die mittelalterliche Altstadt hat noch viel Bedarf. für Architekten ist die Arbeit auf Jahre gesichert.
Marqueyssac, im Guide Michelin angepriesen. Ein ltolles Animationsfoto lockt uns in den „jardins suspendus“. Weitläufig mit 12 ha, aber außer grün nichts gewesen, ein Weg hin, ein Weg zurück, zwischendurch Kinderspiel. Wir haben tolle Ausblicke auf das Tal der Dordogne , ansonsten „organisiere Langeweile“, die zwar nur 9,50€ kostet, aber ehrlich nicht sein muss, auch wenn es schöne Fotos gibt. Es geht einfach immer den einen Weg lang …
Sieht gut aus, aber bleibt auch so für ca. zwei Stunden ein und dasselbe Bild.
In Terrasson wollen wir in die Jardins de l‘imaginaire und sind bereit für einen längeren Spaziergang. Das wird uns gleich an der Kasse ausgetrieben, denn es geht nur mit Führung, genau für 1,5 Std., ohne trödeln und nicht allein rumlaufen … die Dame, die führt, hat eine große Gruppe hinter sich, eine leise Stimme und keine Geduld (oder keine Erlaubnis) auf die Letzten zu warten, so dass die armen Franzosen, die hinten sind, sicherlich nichts hören. Wir haben an der Kasse eine (schlechte) deutsche Übersetzung bekommen, denn unserem Guide ist egal ob wir was verstehen, sie hat nicht mal gefragt, ob wir ggf. Französisch verstehen. Sie hätte ihr Sprachtempo bestimmt nicht anpassen können. Macht der Gewohnheit.
Der Garten ist Ergebnis der Initiative des Bürgermeisters von Terrasson, der 1996 einen internationalen Wettbewerb veranstaltete und vermutlich jede Menge europäische Kohle sammeln konnte, selbstverständlich auch lokale und regionale Spender mobilisierte. „Une évocation de l’histoire des jardins depuis la période romaine en 13 tableaux naturels aussi surprenants qu’envoûtants où le visiteur retrouve les invariants des jardins du Monde : eau, mouvements du vent, terrasses, végétaux, perspectives…“ (Selbstdarstellung durch das Tourismusmanagement). Kathryn Gustafson, amerikanische Landschaftsarchitektin läßt 6ha und 13 Gartenbilder in Windeseile durchlaufen, ich wünschte meine Exkursion her und eine qualifizierte und angemessene Führung. Der englische Architekt Ian Ritchie, inzwischen weltbekannt (ich kannte ihn natürlich nicht) hat an Haus und Garten mitgewirkt, Skulpturen geschaffen, um „starre, invariable“ Elemente, obwohl Pflanzen und Natur sich ja ohnehin stetig verändern. Wie fast immer steht die Vegetation, das Wasser, die Luft, Perspektiven und Materialien. Aber schöne Bilder gibt’s trotzdem:
Gartentheater mit Blick auf die Stadt.Natur hat Vorfahrt, auch eines der Bilder un die Wasser gibt’s natürlich auch.Kaskade mit einem Wasserspiel, das je nach Sonnenstand Regenbogen erzeugt.Selbstredend umgibt das Château Jean d‘Arc ein französisch-strenger Garten.
Der Garten der Pastorin
Sonia Delaunnay inspiriert Frau Pfarrer zu einem kreativen Projekt mit Kirchenmitgliedern, die in einem kleinen Dörfchen mit einem aufgeweckten Bürgermeister Chaumot nacheifern und in ganz kleinem Maße zum Thema Farbe und Gefühl ihre Gärten gestalten. Hier also die Idee und ihre Realisierung, die dazu führt, dass es jedes Mal wenn ein Gartenbesuch erfolgt ist, zahllos Bohnen, Tomaten, Schnittlauch und Kresse zu ernten gibt. Demnächst an vielen vielen Tagen gelbe, organgene und blaue Kürbisse. Vorlage und Ergebnis:
Die Idee: DelaunnayDas Ergebnis: zwei Wellen in gelb und blau, am besten aus der Vogelperspektive.
Nach 4 Tagen Besuch bei Angelika und Hans-Joachim, Studienfreunde Gerds und seit langem Pastoren in Frankreich, jetzt in Barbizeux, sind wir in Cahor und Gerd hat endlich Gelegenheit Rotwein zu verkosten.
Ein klares, träges Flüsschen, gesäumt von hohen Pappeln, Buchen und Weiden, Schleusen zum Selbstkurbeln, sanftes Plätschern und wir auf historischem Bötchen, das einmal Steine, die weißen Steinquader in den Norden transportierte. Ein Samstag Nachmittag, der ebenso langsam dahin fließt wie das dunkle Wasser der Charente. Mit Freunden schwatzen, lachen, erzählen, die Neuigkeiten der vergangenen zwei Jahre austauschen, im Gartenbistro gemeinsam essen, vor der lauten Rockmusik flüchten die neben unserem Tisch aus den Lautsprechern geschmettert wird (dafür sind wir wohl doch zu alt), das ist Leben wie Gott in Frankreich!
Auf der Gabare, der alte Kapitän hatte schon ein Mobil am Ohr – angewachsen?
Die Charente ist inzwischen wieder so sauber, dass überall gebadet werden kann. Das verlockt die Kids zu wilden Sprüngen ins kalte Wasser. Papa hat eine luftige Schaukel in den Baum gehängt, so geht es am besten.
Und dann natürlich Sonntagsgottesdienst, denn wir besuchen ja Frau und Herrn Pastor von Barbezieux.
Schnell noch die Predigt ausdrucken, ins Auto springen, losbrausen, nur eine halbe Stunde bis zum Schloss fahren. Zur Gemeinde gehören 6 Kirchen, weit verstreut, bis zu mehr als eine Autostunde entfernt . Insgesamt ca. 200 protestantischen Familien. In ganz Frankreich arbeiten etwa 400 evangelische Pfarrerinnen und Pfarrer, noch ist das Land überwiegend katholisch. Religionskriege, die Vertreibung und Tötung Andersgläubiger haben Enklaven zurück gelassen, wie in der Normandie auch in der Charente, im Averon und an einigen anderen Orten, so auch in La Rochelle, weit weg von Paris, in unwegsamen Regionen und heute natürlich auch wieder durch viele Zuwanderer in Paris.
Heute findet der Gottesdienst und das anschließende Picknick im Freien und im Schlosspark eines Kirchenmitglieds statt, so lange bis es regnet, was leider für den Nachmittag vorher gesagt ist.
Nein, nein, nicht an der Loire, nur so ähnlich, aber ein wenig geschrumpft.Die Freiluftkirche in Vorbereitung.
Am Montag sind wir noch immer zu Gast, helfen zur decheterie zu fahren und ein Auto voller Müll zu entsorgen, dass Gartenprojekt von Frau Pastor zu bewundern, zu ernten, eine große Schüssel Tomaten und noch mehr Bohnen, eine Aubergine aus Nachbars Garten, die im Ratatouille besonders gut schmeckt, neben der Templer-Kapelle in einer weiteren romanischen Abtei in Marcillac-Lanville weiterem Fresken und einen wunderbar harmonischen Kirchenraum zu bewundern und endlich wieder an der Charente zu landen und zu baden. Denn an der Charente gibt es wunderbare Badeplätze, die, seit sie wieder sauber ist, klar und einladend sind.
Hans-Joachim = 18 Grad, Gerd = 20 Grad, ich halte mich raus und schwimme, 19 Grad?
Und nun zu den Templern, deren Herberge heute zur Eglise Protestant gehört und in der sie reiten und reiten und reiten, natürlich gegen die Muselmannen? Keiner kann bislang die Fresken richtig deuten. Macht nix, schön sind sie trotzdem.
Da reiten die Templer gegen die Mohamedaner, aber wohin geht die Reise wirklich? Ergänzen Sie sinnvoll.Der Temple der Templer mit seinem schlichten Portal in Cressac Staint-Genis.Der romanische Chor – Harmonie und Licht: wie es uns gefälltHeute nur noch wenige Reste einstiger Großartigkeit, aber auch noch heute mit menschlichen Maß.
Und hier noch ein Link, unbedingt anschauen: „ma femme est pasteure“ =
Alte und noch ältere Fresken säumen unseren Weg, den der romanisch-gotischen Krichen, Basiliken und Kapellen, ohne dass wir den Jakobsweg gehen wollen würden. Aber wir treffen ihn immer wieder, schließlich war er fast überall, um dann gebündelt in Südfrankreich die Pyrenäen zu überwinden. Also besuchen wir erneut zwei Sterne-Kirchen, die ganz wunderbar sind.
Die Basilika von Brioude im Übergang zur Gothik mit den ältesten Fresken der Auvergne, bestens erhalten und konktrastiert mit neuen Kirchenfenstern eines chinesisch-belgischen Glasküstlers, die frisches Licht ins alte Gemäuer bringen.
Kleine und größere Monster haben Angst, Ehrfurcht und Schrecken verbreitet. Wer nicht lesen konnte, musste glauben.
Das Kloster von Lavaudieu
Zuvor, als noch die reichen christlichen Fräuleins dort wohnten und ihre Familien dem Kloster mit reichlichen Gaben, Ländereien, Geldgeschenken und sonstigen Besitztümern für das Ansehen des Klosters sorgten, und wenn eine dieser Damen dann verstarb, hatte der Prior das Recht ihre persönliche Habe (Möbel, Schmuck und was auch immer) zu veräußern. So kamen die umliegenden Farmer zu allerlei Besonderem.
Noch eine Besonderheit sind die schwarzen Perlen, die aus Kohlenstoff und Glas den Schmuck der Frauen der Region bildeten. Sie waren teuer und so kauften die Frauen im Laufe ihres Lebens immer einige Perlen dazu, um sie ihrer Stola anzufügen. Denn das geringe Entgeld, das sie mit ihrer Spitzenklöppelei hinzu verdienen konnten, gehörte ihnen persönlich. Der Tuchhändler machte mit einer Dame aus dem Ort einen Vertrag über die Abnahme und bestimmte, was in den langen Wintermonaten zu arbeiten war: Muster, Größe, Länge, Farbe …
Das Musterbuch der klöppelnden Damen
Man trug schwarz, Frau und Mann. Hatte einen Sonntagsornat, in dem geheiratet und mit dem man beerdigt wurde. Die Frauen erhielten ein besonderes Hochzeitsgeschenk vom Gatten. Ein sehr großes Tuch, ehemals gewebt aus Kaschmir und teuer erkauft aus England. Dafür musste der Bräutigam lange sparen. Später, als das maschinelle Weben auch Frankreich erreichte, wurde es billiger, in Lyon webte man diese Tücher dann aus Seide und feinem Leinen.
Starb die Besitzerin, wollte jede Hinterbliebene ein Erinnerungsstück behalten. So wurden die Tücher in kleine Streifen zerschnitten und vererbt. Daher findet man sie heute kaum mehr. Ebenso wie den schwarzen Perlenschmuck, der mit seiner Stickerei kaum mehr existiert.
Wenn die Bänder des Häubchens nicht verknotet waren, war die junge Maid noch zu haben. Nach der Hochzeit blieben die Knoten fest verschlossen.
Was hab’s noch Besonderes?
Die Bettpfanne waren ganz andere als bei uns. Es wurden große, filigrane Holzgestelle gebaut, konisch zulaufend, so da so sie unter die Bettdecke geschoben werden konnten. In der Mitte stand ein Metallkästchen mit Heißen Kohlen, ohne die Wäsche zu berühren und zu verschmutzen. Leider habe ich vergessen es zu fotografieren.
Inzwischen sind wir in der Vulkanregion gelandet, Temperatursturz von 28 auf 15 Grad, Wasser von oben und Nebel auf ganzer Fläche. Wir stehen auf dem Campingplatz mit der umwerfenden Aussicht auf das Bergmassiv. Was sehen wir? Nix!!! Hoffnung auf morgen.
In Escladines oder Pleaux war Brotfest. Wir konnten ein frisches rundes Brot (Roggen) und Galettes, die noch warm waren, kaufen. Die tarte aux prunes wareinfach zu groß für uns, sehr schade.
Beaulieu sur Dordogne mit einer ebenso wichtigen 2-Sterne Kirche, golden strahlt der Altar.
St. Bazile de Meyssac als mittelalterlicher Flecken, fein herausgeputzt in rot und mit viel grün; bei Emanus ein Hemd mitgenommen für nur 8€.
Meyssac mit seinen roten Häusern und der alten Kirche aus dem 12. Jahrhundert; mit dem Rad zur Weinbar und sanft plätschert das Leben dahin.
Nach dem großen Gewitter und bei Wandertemperaturen steigern wir unsere Kilometerleistung auf ganze 10 und umrunden den Puy …, laufen im Schatten, in der Sonne, zwischen Schafen und vor allem Schafskötteln hinauf auf den eher kleine Hügel, wo uns eine Kunstinstallation überrascht.
Vulkanlandschaft mit wilden Wolken.Welche Rasse sie sind, keine Ahnung, aber ganz hübsch.N.N. Mit Glöckchen, Musik, wenn der Wind rauscht. Sonst mähmäh und Stille am Berg.
In den Dörfern, durch die wir laufen oder die wir streifen, gibt es außer Bauernhöfen, Kühen und Misthaufens nix – keine Bar, kein Kaffee – wie schade.
Mit charmanten Städtchen, alles bergig mit unendlich vielen Stufen, Treppen, Hängen, Pfaden, immer bergauf, denn dort sehen die Basiliken, Kathedralen und Dome im typischen Stil der Auvergne. Alt, älter, am ältesten ist die Konkurrenz. Mit dem 8. Jahrhundert geht’s los. Und wir sammeln Kirchen und Sterne:
Mindestens und gefühlte 1000 Stufen bis zum Himmel
Le Puy-en-Velay mit seiner Basilika, die schon auf römischen Tempeln aufbaut und die steilsten Stufen bis zum Altar hinauf besitzt, und wie nahezu alle Basiliken und Kirchen der Auvergne sind ihre Türme aus dem dunkelroten bis braunen Lavastein gebaut, ergänzt mit Säulen aus grauem Basalt und Schmucksteinen aus rotem, gelben und fast weißen Sandstein.
Le Puy‘s Kathedrale bei Nacht
Brioude, mit den ältesten noch erhaltenen Freseken in einer Kapelle der ersten Etage, modernen, lichtdurchflutenden Glasfenstern eines japanischen-belgischen Glasmalers, einem charmanten Samstagsmarkt und einer lebendigen Stadt,
Die ältesten originalen Fresken in der Auvergne
Lavaudieu mit einer alten Abtei für reiche benediktischen Fräuleins, geplündert in der Revolution, wiederaufgebaut und um 1980 mit einem klitzekleinen Musum in einer alten Bäckerei und einer spannenden Führung. Neu war mir zum Beispiel, dass während der französischen Revolution mache Dörfer freiwillig ihre Kirchturmspitzen abbauten, um ihre Solidarität mit den Revolutionären zu zeigen oder Schlimmeres zu verhindern. Dann nutzten sie das Kloster als Scheunen, Kuhstall oder zum Wohnen.
Die Revolution hat zugeschlagen und ein Gerippe zurück gelassen.Das einzige Fresko, das eine Frau als Tod zeigt, die ihre tödlichen Pfeile wahlllos auf die Menschen wirft.
Zuvor, als noch die reichen christlichen Fräuleins dort wohnten und ihre Familien dem Kloster mit reichlichen Gaben, Ländereien, Geldgeschenken und sonstigen Besitztümern für das Ansehen des Klosters sorgten, und wenn eine dieser Damen dann verstarb, hatte der Prior das Recht ihre Persönlichen Habe (Möbel, Schmuck und was auch immer) zu veräußern. So kamen die umliegenden Farmer zu allerlei Besonderem.
Noch eine Besonderheit sind die schwarzen Perlen, die aus Kohlenstoff und Glas den Schmuck der Frauen der Region bildeten. Sie waren teuer u d so kauften die Frauen im Laufe ihres Lebens immer einige Perlen dazu, um sie ihrer Stola anzufügen. Denn das geringe Endgeld, was sie für ihre Spitzenklöppeleien hinzu verdienen könnten, gehörte ihnen persönlich. Der Tuchhändler machte mit einer Dame aus dem Ort einen Vertrag über die Abnahme und bestimmte, was in den langen Wintermonaten zu arbeiten war: Muster, Größe, Länge, Farbe …
Das Musterbuch für alle denkbaren Fälle.
Man trug schwarz, Frau und Mann, hatte ein Sonntagsornat, in dem geheiratet und mit dem man beerdigt wurde. Die Frauen erhielten ein besonderes Hochzeitsgeschenk vom Gatten. Ein sehr großes Tuch, ehemals gewebt aus Kaschmir und teuer erkauft aus Indien. Dafür müsste der Bräutigam lange sparen. Später als das maschinelle Weben auch Frankreich erreichte, würde es billiger, denn in Lyon webte man diese Tücher dann aus Seide und feinem Leinen.
Wenn die Bänder des Häubchens nicht verknotet waren, war die junge Maid noch zu haben. Nach der Hochzeit blieben die Knoten fest verschlossen.
Starb die Besitzerin, wollte jede Hinterbliebene ein Erinnerungsstück behalten. So wurden die Tücher in kleine Streifen zerschnitten und vererbt. Daher findet man sie heute kaum mehr. Ebenso wie den schwarzen Perlenschmuck, der mit seiner Stickerei kaum mehr existiert.
Was hab’s noch Besonderes?
Die Bettpfanne waren ganz andere als bei uns. Es wurden große, filigrane Holzgestelle gebaut, konisch zulaufend, so da so sie unter die Bettdecke geschoben werden konnten. In der Mitte stand ein Metallkästchen mit Heißen Kohlen ohne die Wäsche zu berühren und zu verschmutzen. Leider habe ich vergessen es zu fotografieren.
Inzwischen sind wir in der Vulkanregion gelandet, Temperatursturz von 28 auf 15 Grad, Wasser von oben und Nebel für ganzer Fläche. Wir stehen auf dem Campingplatz mit der umwerfenden Aussicht auf das Bergmassiv. Was sehen wir? Nix!!! Hoffnung auf morgen.
Pause auf Camping mit riesigem Schwimmbad, 1 1/2 Tage nix tun, Liegestuhl, baden, Leute gucken, die uns, von Franzosen lernen die Handtücher den ganzen Tag auf der ergatterten Liege lassen, damit sie nicht weg kommt, kaltes Wasser und Kaffee in der Bar trinken, neuen Hängematte (10€) nicht aufhängen , weil zu warm, große Wäsche waschen, lesen, malen, schreiben und auf einen kühleren Abend warten … das machen vor allem Niederländer und Franzosen mehrere Wochen. (Die Zweitsprache ist Holländisch!) unsere geplante Radtour fällt aus, sie stirbt den Hitzetod bei 40 Grad bleibt oder Ofen aus.
Hoch oben ist es auch nicht kühler, abwarten und keinen Tee trinken. (Installation in Gap)
Aber es ist halt nicht unsere Welt. Also Abflug in die Berge, denn dort verspricht der Wetterbericht Kühle und nach drei Monaten Gewitter und Regen. Jedenfalls kurz.
Heute aufs feinste renoviert, damals sicher ein dunkles, kaltes Bauernhaus enormer Ausmaße.
68 ha hatte der Bauernhof, den wir besichtigen könnten. Basaltsteine für die dicken Mauern und schwere Basaltplatten auf dem Dach, zwei Etagen und viel Platz für die Tiere, wenig für die Menschen, die auf der unteren Ebene zusammen lebten. Oben, in der ersten Etage war nur Raum für Strohund Heu, um über die langen Winter zu kommen. Alte Fotos zeigen zwei bis drei Meter hohe Schneemauern, vielleicht schon ab November, sicher aber bis in den April. Kurze, hoffentlich warme Sommer mit viel Arbeit teilten das Jahr in eine ganz aktive Zeit und vielleicht in eine etwas entspanntere Winterphase, um mit Subsistenzwirtschaft zu überleben.
Farmhaus, heute umgenutzt als Restaurant
Heute sind nur noch wenige Bauern aktiv, setzen auf Rinderhaltung und Weidewirtschaft. Kartoffeln und Gemüse bleibt bei der Familie. Schafe, eine traditionelle Landwirtschaft (Schlachtvieh wurde ja lebend bis in die großen Städte des Nordens getrieben), sieht man nur noch sehr selten. Noch immer scheinen die Cevennen eine ärmere Region Frankreichs zu sein. Zwischen 1846 und 1975 verließen mehr als zwei Drittel der Bevölkerungdie Region. Angeblich nimmt die Zahl der Menschen seitdem wieder zu.
Heute werden aus Eßkastanien allerlei Leckereien gezaubert. Damals war ein Esskastanienbaum die Lebensversicherung für ganz schwere Zeiten – als Mehl, Viehfutter, die Früchte in Honig eingelegt, vielleicht mal zu Weihnachten. Blätter, Rinde, Holz, alles fand Verwendung.
Die Jahresproduktion im Überblick.
Inzwischen produzieren viele regionale Spezialitäten und scheinen davon leben zu können. Ein Sirup-Liqueur-Marmeladen-Kräutersammler und -Hersteller schafft es wohl mit seinem Spezialangebot davon zu leben und 1 bis 2 Arbeitsplätze zu sichern. Aber das braucht jede Menge Idealismus. Auch wir kaufen ein sehr kleines, sehr teures Fläschchen Vervenneliqueur. Ob es das bis Hannover schafft?
Gut ist auch die Goldmelissenkonfitüre und das Vervenne-Sorbet. Keine Option für Hannover.
Hochplateau der Cevennen mit aufragenden Basaltkuppen, schon in Platten gestapelt beim Auffalteten.
Heute ist der Tourismus einer der wichtigsten ökonomischen Faktoren. So sind die Angebote des Terroirs vielfältig. Von Nüssen, Kastanien und daraus entwickelten Pasten und Suppen, von Tapenaden, Oliven oder Vervenneprodukten abgesehen, sind Pilze, getrocknet, eingelegt, zubereitet als Pulver wichtig und das Pilzfestival im November. Da sind wir dann nicht mehr hier. Und alle Konzerte, die uns interessieren, finden eine Woche später statt oder sind schon vorbei. Sehr komisch.
Gerade hat der Regen und haben die Gewitter aufgehört. Jetzt dampft die Erde mit Nebelschleiern und dicke weiße Wolken hängen in den Cevennen.
„Personne ne demande qui était juif et qui ne l’était pas, personne ne demandait d’ où vous veniez, personne ne demandait qui était votre père et si vous pouviez payer. Ils ont simplement accueilli chacun de nous, avec chaleur, comme des enfants souvent séparés de leurs parents, des enfants qui se réveillaient la nuit pleurant, hantés par des cauchemars. » (Elisabeth Koenig-Kaufmann 1990)
Diese noch heute protestantische Enklave im Süden Frankreichs mit ihrer jahrhundertelangen Widerstandstradition der Hugenotten hat auch während des Hilterregimes an Respekt und Toleranz festgehalten.
Seit die Eisenbahn Chabon den Tourismus gebracht hatte, gab es große Hotels, Pensionen und Restaurants. Damit war der Ort gut vorbereitet auf seine andere und neue Aufgabe.
Die Bewohner haben Flüchtlinge aufgenommen und über eine Verbindung zum Roten Kreuz viele Hundert jüdische Kinder in ihrer Mitte aufgenommen und integriert. Zahlreiche junge Männer und Frauen haben sich der Résistance verpflichtet, auch um sich der Zwangsarbeit in Hitlerdeutschland zu entziehen.
Es gab Verrat, Mord durch die Gestapo, aber der Widerstand und der Schutz der Flüchtlinge konte nicht gebrochen werden.
Der Erinnerungsort in Chambon ist leicht zu finden, gut aufbereitet, allerdings überwiegend französisch mit wenigen englischen Einsprengseln.
Viele Gebäude wie die Schule, das große Hotel und einige der Farmen, die Kinder Aufnahmen und intergrierten (falsche Papiere wurden selbstverständlich hergestellt) existieren noch.
Dabei haben wir die Broschüre „Réseau des Lieux de Mémoie de la Shoah en France“ entdeckt, die weitere 12 Erinnerungsorte nennt:
In Pau, das Gefängnis in Lyon, Natzwiller mit dem großen KZ, Orléans, Izieu, zwei Orte in Paris, Dancy und Toulouse, Competence piégne, wo die Kapitulationserklärung unterzeichnet wurde, in Salses-le-Château, Das Lager von Suresnes und in Aix-en-Provence.
Mehr dazu: memorialdelashoah.org
Viele weitere Orte der Erinnerung wird es geben, hier also nur ein kleiner Hinweis.
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