Der besondere Baum des Alentejo ist und bleibt die Korkeiche. Jede Menge gibt es darüber zu lernen. Zum Beispiel das sie erst 40 Jahre alt werden muss, um das erste Mal Kork zu liefern. Dass sie dann aller 9 Jahre geschält werden darf und dass dies eine verzwickte Angelegenheit ist, die gekonnt sein will. Warum aller 9 Jahre? Dann ist der Kork dick genug und man muss nur eine Ziffer auf den Stamm malen, um sich zu erinnern, wann wieder Schälzeit ist.
Heute haben wir eine Kolonne getroffen, die die Bäume geschält haben. Sie stechen ins Auge mit ihrem sienaroten Stamm, der erst im Laufe des Jahres nachdunkelt. Mit Leiter und Beil – einem ganz besonderen – bewaffnet haben ca. 10 Spezialisten sich der Bäume bemächtigt und in Windeseile große Korkplanken abgeschält. Aber auch kleine Stücke wurde nachgearbeitet. Mit Stolz haben sie ihre Arbeit gezeigt und Fotos machen, dass war ihnen sehr recht. Gerd hat einen Löffel aus Kork geschenkt bekommen. Die Suppe kann er nun selbst auslöffeln.
Aber: eine Leiter, ein Beil mit einem Stil, der am Ende zum Abschälen genutzt wird, einem kleine Wasser-Wein-Kanister, einem Transporter und ca. 32 Grad Wärme trotz Korkeichen-Schatten kein wirklicher Spass. Und auf keinen Fall dürfen die Bäume verletzt werden, denn dann krempeln sie nur noch herum. Und nach dem Schälen muss ein sachgerechter Schnitt erfolgen, der möglichst viele waagrechte Äste möglich macht, um möglichst viel Kork zu ernten.
Der Preis für Kork ist in den letzen Jahren gefallen. Wie weit, wissen wir nicht. Und die Spezialisten werden weniger und weniger. Ema erzählt, dass sie eine schlechte Kolonne engagiert hatten, als der Großvater es nicht mehr selbst machen konnte. Und da die Korkeichen geschützt sind, mussten sie auch noch Strafe für deren schlechten Schnitt zahlen.
Aber andererseits ist Ema’s Auto vom Erlös der Ernte der Korkeichen der Familie bezahlt.
100 Korkeichen = 1 ha. Das ist zu wenig, um davon zu profitieren. Aber so what. Sie sind das Potential der Landschaft. Sie sind Arkadien. Sie sind landwirtschaftlich doppelt genutzt durch Getreideuntersaat oder durch Bewegung durch Schafe oder Rinder. Und sie sind das A und das O der Kulturlandschaft des Alentejo.