Der bedeutendste Wirtschaftsbereich in Portugal ist die Landwirtschaft. Durch die seit Jahren andauernde Landflucht gleitet dieser Bereich unübersehbar in die Ineffizienz über. Viele Landwirtschaftsbetriebe werden aufgegeben bzw. in touristenreichen Regionen in Ferienwohnsitze umgebaut, die sich dann die meiste Zeit de s Jahres selbst überlassen bleiben. Landflucht ist eines der bestimmenden Themen im Alentejo.
Die Landwirtschaft macht nur etwa 5% des Bruttoinlandproduktes (BIP) aus, obwohl mehr als 15% aller Arbeitskräfte in diesem Bereich tätig sind. Dazu im Vergleich: der Anteil der Landwirtschaft am Bruttoinlandsprodukt in Deutschland im Jahr 2014 betrug nur noch 0,8% mit inzwischen höchstens 1% der Beschäftigten (Statistika 2015, internet 27.4.15)
Exkurs: Landwirtschaftliche Wertschöpfung pro Arbeiter ist ein Maßstab der landwirtschaftlichen Produktivität. Die Wertschöpfung in der Landwirtschaft mißt den Arbeitsertrag des Landwirtschaftssektors (ISIC Kategorien 1-5) abzüglic h der Werte der eingesetzten Zwischenressourcen. Landwirtschaft schließt die Wertschöpfung von Waldwirtschaft, Jagd, Fischerei sowie den Ackerbau und die Viehhaltung ein. Die Daten sind in konstanten Werten von US Dollar von 2011. (Quelle: Weltbank), d.h. für Portugal einen Wert unter 10.000 € pro Betrieb im Durchschnitt, wobei natürlich die Zunahme größerer Betriebseinheiten festzustellen.
Heute muss Portugal mehr als die Hälfte der benötigten Nahrungsmittel aus dem Ausland importieren. Eine große Krise wurde in der portugiesischen Landwirtschaft, und v.a. im Bereich des Mandelanbaus, durch die Konkurrenz in den Niedriglohnländern ausgelöst, obwohl es doch im Gesamteuropäischen Kontext selbst als Billiglohnland erscheint – noch nicht billig genug? Auch die Korkeichenplantagen sind davon betroffen. Das einzige, wovon Portugal in pflanzlicher Richtung profitiert ist der Anbau von Eukalyptus (Zellstoffindustrie) als mittlerweile wichtigster Wirtschaftszweig des Landes. Der Anbau führt rasch zur Devastierung des Bodens und verdrängt Teile der Tierwelt und den autochtonen Wald eine der nicht nachhaltigen und kurzsichtigen Alternativen.
Noch ist mehr als ein Drittel Portugals ist bewaldet. Die daraus gewonnen Waldprodukte und Früchte finden in der portugiesischen Industrie Verwendung. Die Nachfrage nach Kork, Harzen und Kiefernholz ist in der letzten Zeit gestiegen. Die Weinproduktion wächst, den ersten Platz in der Welt nimmt das Land mit dem Export von Tomatenmark ein. Durch diese Einnahmen können die Kosten für die fehlenden Fleisch- und Getreidevorräte durch Import fast ausgeglichen werden. Außerdem werden große Erträge bei Kartoffeln, Getreide und Oliven sowie Tomaten als Früchte erwirtschaftet. Lange Küsten und reiches Fischvorkommen begünstigen die Fischindustrie, v.a. Thunfisch, Sardellen und Sardinen, inzwischen auch wieder Kabeljau im Nordatlantik. (siehe dazu auch: www.ict-ccast.eu 2012, 27.4.15)
Auch: Portugal – das Land des Weines und der Korkeichen (https://www.landwirtschaft-bw.info/…/Portugal%20-%20das%20Land%20d…)
