Eine Bestandsaufnahme des gesamten Landes, beruhend auf einem Datenbestand von 2000 bis 2009 liegt flächendeckend in unterschiedlichen Maßstäben vor. Dort wird auch aufgezeigt, wie die verschiedenen Planungsebenen und -instrumente ineinander greifen und wie „abgeschichtet“, also Aussagen und Maßnahmen für die nachfolgenden Ebenen konkretisiert werden können. Die Integration Portugals in das Europäische Netzwerk Natura 2000 steht außer Frage.
Da Portugal ein sog. Zentralstaat ist und die Regionen zwar jeweils über „Außenstellen“ der Ministerien verfügen, laufen Entscheidungen zu Fragen des Naturschutzes in Lissabon zusammen. Die Kommunen haben insofern relative Planungshoheit, als sie über ihre kommunale Entwickung selbst bestimmen (Baugebietsausweisungen, Infrastrukturausbau etc.). Das können sie natürlich nur, wenn Mittel zur Verfügung stehen und auf der Grundlage eines politisch beschlossenen Entwicklungsplanes, der auch ökologische Anforderungen berücksichtigen sollte. Für Lissabon liegt ein solches Konzept vor, viele andere Kommunen verfügen noch nicht darüber.
Lissabons Sicherungskonzept ökologischer Achsen für Frisch- und Kaltluft, für eine Biotopvernetzung auch hinein in die Landschaft, aus: Magalaes, Manuel Raposo 2013: Estrutura Ecologica Nationa, uma Proposta de Delimitacao e Regulaentacao, Centro Estudos de Architectura Paisagista „Professor Caldeira Cabral“, Universidade Lisboa, Seite 184.
Das Instrumentarium der Landschaftsplanung und die Vorgehensweise entspricht dem deutschen Systen, da der „Begründer“ der Landschaftsplanung in Deutschland studiert hat. Natürlich fehlt hier die Mittelebene, es fehlt auch an systematisierten Bewertungsverfahren, v.a. zur Landschaftsbildbewertung, obwohl gerade hier im Alentejo den Planerinnen und Planern ihre historische Kulturlandschaft bewußt ist und ihr Verlust rasant voran schreitet. Viele Olivenhaine werden aufgegeben, Korkeichenwälder werden nur noch teilweise gepflegt und bewirtschaftet. Die Nutzung von Kork erlebt gerade durch den Tourismus neuen (kitschigen) Aufschwung. Immerhin.
Rural Tourism heißt, wie früher bei uns, noch viel zu oft alte, abgewöhnte Möbel in einen ungenutzten Teil des Hauses zu stellen u d auf schnelles Geld hoffen. Dass die Gäste inzwischen anspruchsvoller geworden sind, diese Erkenntnis sickert langsam durch. Klar, das ist nicht einfach zu realisieren in einer Zeit der Krise, wo jeder Euro zweimal umgedreht werden muss. Aber es ist der einzige Weg, auch der Zusammenschluss und die Zusammenarbeit an einem gemeinsamen Tourismusprodukt fehlt noch weitgehend. Gute Beispiele gibt es natürlich, vereinzelt.
Grundlage dafür sollten natürlich die Voraussetzungen des Naturhaushaltes sein, damit es nicht so endet wie an der zugebauten Küste mit Wohnburgen und nur noch wenigen naturnahen Strandabschnitten.
Nationalparks und Naturschutzgebiete auf Grundlage der CBD, zusätzlich existiert noch die Schutzkategorie „Regional Park“, ebenso wie in Deutschland zum Schutz der Kulturlandschaft, ebenda., Seite 154.
Leider stand mir kein Scanner zur Verfügung, daher vorläufig unbearbeitete Fotos.


