Die hellblauen pausbäckige Engel schwebend an die Wände gekachelt

    

Die kleinen Monster sehen dabei mehr oder weniger glücklich oder auch entsetzt aus, ist meist ja auch verdammt kalt in so einer Kirche oder im Palast, an den Häuserwänden sowieso

   Diese Engelein wohnen in Estremoz im Rathaus und in Evoras Kirchen

Auch hier hat die Sekularisierung ihren Preis gefordert. Viele der Wandbilder sind stark beschädigt worden, denn vielen kirchlichen Würdenträgern sind die Augen ausgeschlagen worden. Nicht so bei Jesus, Maria und den Engeln, dem heiligen Geist und den Jüngern. Alle andern, auch die abgebildeten Fürsten und sonstige Herrscher_innen müssten dran glauben. Heute finden wir das schade, zumal der Zahn der Zeit bei vielen Azulejos    ohnehin zum Abplatzen der Glasuren führt.   

 Irgendwo an Lissabons Hauswänden

Man kann natürlich alles neu machen lassen, die Künstler gibt es noch. Dann kostet das Stück Kachel zwischen zwei und fünf Euro, je nach Aufwand und Größe. Für so eine hohe Kirchenwand eine unbezahlbare Investition, vor allem in einem Land ohne Kirchensteuer und selbst mit: nicht zu finanzieren!

Schon gewusst?

Die Azueljos (al zulaij, arabisch) sind eine „Hinterlassenschaft“ der Mauren auf der iberischen Halbinsel, die über Jahrhunderte v.a. in Andalusien und in Portugal weiter entwickelt wurde. Erst wurden abstrakte Ornamente hergestellt, bis im 16. Jahrhundert die Majolika-Maltechnik bildhafte Darstellung zur Mode werden ließ. Natürlich zuallererst in Kirchen mit sakralen Darstellungen, dann beim Adel und auch bei reichen Bürgern, die sich ganze Wandteppiche aus Kacheln herstellen ließen.

Ermitage da Memoria, Capo Espichel, südlich von Lissabon 

Ich werde noch ein Plakat mit all meinen Lieblingskachelmotiven machen und später einfügen. Alles weitere im Museo National do Azulejo in Lisboa.

Literaturhinweis: Riolet ta Sabo und Jorge Nuno, Azulejos in Portugal. Fliesendekor in Palästen, Gärten und Kirchen. München 1998. 

 

Die billigen Fußleisten-Kacheln

Im vom Studenten bewohnten Palast in Evora, der hinter der Kathedrale, erfahren wir noch etwas neues über die Azulejos.

Die „Fußleisten“ Kacheln sind hier leider nicht zu sehen.

 
Die Wände eines Zimmers sind im unteren Teil mit den klassischen blauen Kacheln bedeckt. Die unterste Reihe ist von gleichem Blau, allerdings mit seltsam verschwommenen Mustern. Unser Führer klärt uns auf. Da die unteren Kacheln durch Besen, Feudel und heute Staubsauger häufig beschädigt werden, hat man dort nicht die teuren Kacheln genommen, sondern welche, die mit dem Malwasser der anderen Kachel und einem Schwamm eingefärbt wurden. Diese sind bei Beschädigung preiswerter zu ersetzen.

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