Auf dem Weg … nach Bologna

Sansepolcro mit seinem Kilowatt-Festival. Bei 38 Grad unbedingt nötig.
Und sie sind seit 1500 dabei auf die verbliebenen Hostien aufzupassen.

Zwischenstation Faenza, Füße vertreten bei Mittagshitze, so bescheuert können nur Touris sein, wir leider auch. Was tun wir nicht alles für eine schöne Piazza.

Fast wie Venedig, nur viel, viel kleiner …

Und dann endlich Bologna, nach gefühlten 45 Jahren ein Wiedersehen. Aber was ist Erinnerung, was wiederholte Legende und was hat sich verändert? Wir haben eine Wohnung,zum ersten Mal nach fast drei Monaten und bleiben für drei Tage. Langsam werden wir die Stadt erkunden. Die erste Bar haben wir schon besucht, Tip unserer Vermieterin.

Alles fein, sagt Christoph vielleicht, dann aber auch das:

Wir kommen nach einem halbstündigen Fußmarsch völlig durchnäßt ab in unserer feudalen Unterkunft für 3 Tage, Internetgeheimcode, um die Tür unter den Arkaden zu öffnen, hohe Decken, kühlen Mamorfußboden, Spiegelschrank im Schlafzimmer, kleinen Balkon zum Innenhof und glücklicherweise einen Ventilator, denn kleine Klimaanlage. Zentralheizung, brauchen wir gerade nicht.

Mitten in der Altstadt nur für uns!
Wer kann länger? Je höher der Geschlechterturm, desto mehr Kohle. Heute braucht man die, damit die schiefen Dinger nicht zusammenstürzen. Noch 18 von mehr als 50 sind noch übrig. Wieviele der Familien von damals es wohl noch heute gibt?

40km Arkaden abzulaufen, mindestens 20 denkmalgeschützte Highlights besuchen, an einer der ältesten europäischen Universitäten vorbeischauen und in die Abschlußferiern auf der Piazza G. Verdi geraten, neue Architektur und alte Kanäle finden, in der Kräutermarkthalle Kaffee trinken, im Museum Modern Art eine beeindruckend-anstrengende Ausstellung zu Atomversuchen aller Nationen erleben, Apero nehmen, in der Eisdiele mit drei Hörnchen (mehr gibt es nicht als Auszeichnung) betörendes Eis schlecken, jeden Tag das durchweichte Kleid waschen und den ganzen anderen Touri-Kram auch mitzumachen, das ist Bologna.

Nach mehr als 45 Jahren ohne die blauen Bände unterm Arm und ohne zu wissen, was hier wirklich los ist, Tortelloni von Hand geformt kaufen (und kochen lassen), tolle Stoffe, schicke Schuhe, Kleider und Schmuck zu entdecken – nix zu kaufen, auch das ist Bologna. Die 6. größte Stadt Italiens, quirlig, jung mit 10.000 Studierenden und alt, mit sehr alten Alteingesessenen, unzähligen Kirchen, Palästen und inzwischen auch Autos. Dabei was Bologna mal eine, wenn nicht die erste Stadt, die ihre Altstadt autofrei halten wollte. Dennoch: hier wird viel und riskant geradelt auf möglichst alten Klapperkisten, die wenigstens nicht wegkommen, immer noch mit massiven Schlössern gesichert.

Nun, schaut selbst:

Filmfestival vor dem Dom
Arkaden, für Pferd und Reiter hoch genug – vor allem aber schattig.
Studies feiern zwanglos ihren Abschluss Erfolg – Lorbeer begrenzt und in Verkleidungen „verspottet.
Im Museum am“Bikini-Atoll“

Dabei ist die antifaschistische Tradition am Rathaus für alle jederzeit präsent.

Ausschnitt aus der Wand, die alle Widerstandskämpfer zeigt.

Und auch das ist zu finden:

Zum Abschluss für die Gartenarchitekten: seit dem 15. Jahrhundert der „obszöne“ Neptunbrunnen

Was wir noch gesehen haben: moderne Arkadenachritektur für viele Menschen zum Wohnen.

Die Geometrie di Palazzo Faccetta Nera von Francesco Santini
Ecklösung Arkaden

Bella tschau, bella tschau, meine Schöne … auf ein anderes Mal weniger heiß, hoffentlich.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert