Schiff ahoi! Miramar erwartet uns

Wir stapfen nochmal in Touri-Büro, diesmal ins große. Eigentlich wollen wir wissen,wo wir Busfahrkarten bekommen, um Thurn und Taxis in ihrem Schloss zu besuchen. Erfreut erfahren wir, dass es auch mit dem Schiffchen geht, das in einer halben Stunde ablegt. Nix wie hin, als erste Plätze entern, aber es bleibt viel frei. Es tropft von oben, der Himmel hat Regenwolken aufgehängt und wir werden nass. Und das alles, obwohl Heidi einen Knirps mit hat. Ich habe nichts, aber einen Regenhut. Der tut gut! Wir schippern 40 min. Für 4,20€, das ist doch was und lechzen nach Kaffee -wie alle Triester. Das Völkchen mit dem höchsten Kaffeeverbrauch pro Kopf. Wir üben noch.

Schloßpark mit phänomenaler Aussicht aufs Meer, Schloss mit Rundumblick auf Felsvorsprung, wenn nur nicht so viele Andere da wären! Ein Obergärtner legt Pflanzen aus, ein armer Tropf muss auf Knien buddeln. Ansonsten ist die Schmuckbepflanzung schlicht, aber die alten Bäume, die vielen verschiedenen Arten, die kühle Laubengänge und schattige Plätze ausbilden, sind wunderbar. Wird aber heute nicht gebraucht, mehr Sonne hätte uns gefallen.

Mit dem Bus Nr. 6 versuchen wir die Betonkirche hochlauft dem Berg zu erreichen, Monte Griso. Weit gefehlt, denn der 6er fährt zurück in die Stadt zum Hauptbahnhof. Wir haben keine Fahrkaten und wo welche herbekommen. Im Restaurant nicht, kein Tabak in der Nähe, also egal, der Fahrer nimmt uns mit. Nach und nach suchen zwei nette italienische Damen in ihren Taschen nach Karten und letztlich können wir zwei erstehen, je 1,25 für eine Stunde mit Umsteigen, denn das müssen wir noch. In die 42 den ganzen Weg zurück, allerdings auf einem anderen Bergkamm. Schleuderkurs!

Der preiswerte Nahverkehr

Das Ticket für 1 Stunde und 1,25 € berechtigt mit Umsteigen im ganzen Großraum Triest herumzugurken, und der ist groß. Für 1,50 sogar fast 2 Stunden! Das macht die Busse voll und dennoch sind die Straßen voll mit Autos und Mopeds. Nur ein sehr kleiner Teil der Altstadt ist autofrei, das ist noch Luft nach oben.

Wir werden an einer Ecke vom Busfahrer rausgeschmissen mit dem Hinweis noch 900m bergauf. Die ziehen sich, vor allem weil uns der nachfolgende Bus locker überholt. Aber der Weg ist das Ziel. Ein imposanter Blick über die Bucht von Triest belohnt uns.

Das Betonmonster Monte Griso

Muss Frau nicht schön finden, aber monstreus. Sozialistisch-katholische Beton-Wabenkunst gegen den lange untergegangenen Nachbarn. So wie das Springerhochhaus in Berlin ein Symbol der Überlegenheit des westlichen Systems darstellte, sollte auch die Kathedrale M. Griso die katholische Glaubensüberlegenheit weit nach Jugoslawien hinein strahlen. Ein gelungenes Konzept? Jedenfalls hat die Bauwirtschaft profitiert und Triest einen neuen Walfahrtsort erhalten.

Ob es schön ist? Jedenfalls spektakulär durch Größe und Klarheit der Strukturen, die ihre Nutzer kaum aushalten können. Heute ist der Altarraum voller Nippes, Blumen, Heiligenbilder und jede Menge zusätzlicher Stühle, die nicht gut hinpassen. Mindestens 3 verschiedene Formen … wie schade. Purismus scheint anstrengend.

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