Mit charmanten Städtchen, alles bergig mit unendlich vielen Stufen, Treppen, Hängen, Pfaden, immer bergauf, denn dort sehen die Basiliken, Kathedralen und Dome im typischen Stil der Auvergne. Alt, älter, am ältesten ist die Konkurrenz. Mit dem 8. Jahrhundert geht’s los. Und wir sammeln Kirchen und Sterne:

Le Puy-en-Velay mit seiner Basilika, die schon auf römischen Tempeln aufbaut und die steilsten Stufen bis zum Altar hinauf besitzt, und wie nahezu alle Basiliken und Kirchen der Auvergne sind ihre Türme aus dem dunkelroten bis braunen Lavastein gebaut, ergänzt mit Säulen aus grauem Basalt und Schmucksteinen aus rotem, gelben und fast weißen Sandstein.

Brioude, mit den ältesten noch erhaltenen Freseken in einer Kapelle der ersten Etage, modernen, lichtdurchflutenden Glasfenstern eines japanischen-belgischen Glasmalers, einem charmanten Samstagsmarkt und einer lebendigen Stadt,

Lavaudieu mit einer alten Abtei für reiche benediktischen Fräuleins, geplündert in der Revolution, wiederaufgebaut und um 1980 mit einem klitzekleinen Musum in einer alten Bäckerei und einer spannenden Führung. Neu war mir zum Beispiel, dass während der französischen Revolution mache Dörfer freiwillig ihre Kirchturmspitzen abbauten, um ihre Solidarität mit den Revolutionären zu zeigen oder Schlimmeres zu verhindern. Dann nutzten sie das Kloster als Scheunen, Kuhstall oder zum Wohnen.


Zuvor, als noch die reichen christlichen Fräuleins dort wohnten und ihre Familien dem Kloster mit reichlichen Gaben, Ländereien, Geldgeschenken und sonstigen Besitztümern für das Ansehen des Klosters sorgten, und wenn eine dieser Damen dann verstarb, hatte der Prior das Recht ihre Persönlichen Habe (Möbel, Schmuck und was auch immer) zu veräußern. So kamen die umliegenden Farmer zu allerlei Besonderem.
Noch eine Besonderheit sind die schwarzen Perlen, die aus Kohlenstoff und Glas den Schmuck der Frauen der Region bildeten. Sie waren teuer u d so kauften die Frauen im Laufe ihres Lebens immer einige Perlen dazu, um sie ihrer Stola anzufügen. Denn das geringe Endgeld, was sie für ihre Spitzenklöppeleien hinzu verdienen könnten, gehörte ihnen persönlich. Der Tuchhändler machte mit einer Dame aus dem Ort einen Vertrag über die Abnahme und bestimmte, was in den langen Wintermonaten zu arbeiten war: Muster, Größe, Länge, Farbe …

Man trug schwarz, Frau und Mann, hatte ein Sonntagsornat, in dem geheiratet und mit dem man beerdigt wurde. Die Frauen erhielten ein besonderes Hochzeitsgeschenk vom Gatten. Ein sehr großes Tuch, ehemals gewebt aus Kaschmir und teuer erkauft aus Indien. Dafür müsste der Bräutigam lange sparen. Später als das maschinelle Weben auch Frankreich erreichte, würde es billiger, denn in Lyon webte man diese Tücher dann aus Seide und feinem Leinen.

Starb die Besitzerin, wollte jede Hinterbliebene ein Erinnerungsstück behalten. So wurden die Tücher in kleine Streifen zerschnitten und vererbt. Daher findet man sie heute kaum mehr. Ebenso wie den schwarzen Perlenschmuck, der mit seiner Stickerei kaum mehr existiert.
Was hab’s noch Besonderes?
Die Bettpfanne waren ganz andere als bei uns. Es wurden große, filigrane Holzgestelle gebaut, konisch zulaufend, so da so sie unter die Bettdecke geschoben werden konnten. In der Mitte stand ein Metallkästchen mit Heißen Kohlen ohne die Wäsche zu berühren und zu verschmutzen. Leider habe ich vergessen es zu fotografieren.
Inzwischen sind wir in der Vulkanregion gelandet, Temperatursturz von 28 auf 15 Grad, Wasser von oben und Nebel für ganzer Fläche. Wir stehen auf dem Campingplatz mit der umwerfenden Aussicht auf das Bergmassiv. Was sehen wir? Nix!!! Hoffnung auf morgen.
















