Das Alentejo ist mit seinen 19 Einwohnern pro Quadratmeter die am dünnsten besiedelte Region Portugals. Da die Mehrheit der Jungen auf der Suche nach Ausbildung und Arbeit ihre Heimat verlassen müssen, bleiben die Alten zurück.Sie machen, was sie immer gemacht haben, versorgen Haus, Hof, Garten und Tiere. Solange sie leben, wird es die für das Alentejo typische extensive Landwirtschaft geben. Korkeichen werden geschält, Oliven geerntet. Dazwischen, wenn es gut geht, wird gepflügt und Weizen, Hafer oder Gerste angebaut. Nur die großen landwirtschaftlichen Betriebe werden überleben und das Land von den Kindern kaufen, wenn die Erlterngenertion verstorben ist. Dann wir der Weinbau intensiviert und Olivenplantagen maschinell bewirtschaftet.
Die Selbstmordrate im Alentejo ist ca. 10 Mal höher als sonst im Land und besonders hoch bei ältere allein lebenden Männern, die oft auf isolierten Höfen weit ab von einer Ortschaft wohnen.
Dennoch, das Alentejo hat viel Potenzial und die EU hat über die letzten 20 Jahre den rural tourism stark gefördert. Die Verstreutheit der Unterkünfte in der weiten Landschaft lässt wenig Hoffnung auf eine substanzielle wirtschaftliche Entwicklung erwarten, eher wirken all diese Gelder, die inzwischen verbaut wurden (vermutlich mehr als 20 Millionen €in) wie ein Tropfen auf den heißen Stein. Zumal eine grundständige Aus- und Weiterbildung als touristischeren Fachkräfte zu fehlen scheint. Das gilt nicht so,stark für den langen Küstenstreifen des Alentejo. Dort tummeln sich die Gäste, oft auch auf engem Raum – in einer überraschend kurzen Saison, denn fast alle Portugiesen machen im August Ferien. Bis Ende Mai ist es oft noch kalt ist und ab Oktober dann wieder. Saisonverlängerung ist als Thema erkannt, aber noch fehlen konzeptionelle Ideen.
Was machen die portugiesischen Gäste in ihrem Urlaub am liebsten? Die Masterarbeit von … beschreibt die Mehrheit als jünger, besser gebildet und erfolgreich. Sie wollen sich in erster Linie erholen, zusammen mit Feunden und als große Familien, die wenig unternehmen. sie plaudern, kochen und essen zusammen, liegen bevorzugt am Pool. Das sind Ansprüche, die sich mit den ausländischen Touristen, vor allem aus Holland, Deutschland und Frankreich nicht decken. Sie reisen von Ort zu Ort und schauen sich die Städte und anderes Sehenswertes gern an, legen Wert auf gute und regionale Küche und schauen oft irritiert auf kleine Nachlässigkeiten. Der Handtuchhalter wackelt, es gibt im Appartement für vier Personen genau vier kleine Löffel. Ein Abzug in der Küche ist zwar vorhanden, tut aber schon lange nicht mehr oder die Birne in der Nachtischlampe fehlt einfach. Dafür gibt es jeden Tag einen Satz frisch gewaschene Handtücher und Unmengen Kissen, die im Weg rumliegen.
Es ist nicht einfach eine touristische Unterkunft zu führen, wenn man selbst nicht reist und höchstens mal Verwandte in einem anderen Ort besucht. Daher braucht es Vorbilder, Ausbildung und Erfahrung. U d schnell reich werden kann man damit auch nicht. Höchstens das eine Standbein ein wenig Stützen, wenn die Landwirtschaft nicht mehr genug Ertrag bringt.
Was also raten? Weiter so? Welche Alternativen gibt es schon heute und wird es geben?
Eine westenliche Verbesserung wäre die Zusammenarbeit und Vernetzung untereinander, einheitlichere Internetseiten und diese wirklich alle auch mindestens auf Englisch. Doch gerade dies ist für den eigenbrödlerischen Alentejano, so die übereinstimmenden Aussagen von Manuela und Ema, ein nur schwer vorstellbarer Schritt. Dennoch wird nur hierin eine Zukunft zu sehen sein.