Kalt gepresst soll es sein, ohne Rückstände und möglichst aus einer Cooperative meines Vertrauens. So ist es heute.
Was war früher die traditionelle Herstellung?
Jede Familie hat „ihr“ Öl gespresst, was wegen der schweren Arbeit nur gemeinsam ging. Zwar bekam jede Familie ihr Öl zurück – dafür sorgten separate Kammern, in denen die Oliven gesammelt wurden – aber dann war Zusammenarbeit zwingend notwendig.
Die Oliven mit Strunk und Stiel wurden zermahlen, so dass eine dicke Pampe entstand. Das hat der Esel besorgt der 4 Malsteine ziehen musste, die konzentrisch im Kreis liefen. Immer in der Runde, den ganzen lieben langen Tag. Von Oktober bis März hatte der Esel zu tun, und natürlich auch die Bauern und Bäuerinnen. Wieviele Esel sie wohl hatten?
Im zweiten Schritt wurde die Pampe dann in die große Presse verfrachtet. Sie wurde In flache geflochtene Körbe gepackt, viele übereinander geschichtet. Nun mußten die Männer ran. Jeweils zwei, an jeder Seite einer, kurbelten den schweren Eichenbalken herhunter bis das Öl floss.
Im ersten Bottich, in dem unten Wasser stand floss die erste Pressung. Rückstände, schwerer als Öl setzten sich ab und das reine Öl, das auf dem Wasser schwamm floss in einen weiteren Bottich. Das war das beste und reine Olivenöl, kalt gespresst und alles per Hand. Das Öl aus dem ersten Bottich würde natürlich genutzt. Zum Beispiel um die Ölmanufakur zu beleuchten, denn außer zwei kleinen runden Oberlichtern und der Tür gab es kein Licht. Und die Pressung fand in der Nacht statt.
Große Aufbewahrungsgefässe und Fässer standen für den Transport bereit, um das flüssige Gold zu vermarkten.
Inzwischen mussten die Bäume geschnitten sein, unter den Bäumen gepflügt werden für Weizen, Hafer oder Gerste. Ländliche Idylle? Nur von unserem heutigen Point of view!
Der junge Mann, der uns durch das kleine Museum führt, kann nur ganz rudimentär englisch. Sein Patron hat ihn dorthin abgestellt. Wahrscheinlich langweilt er sich den lieben langen Tag, denn allzuviele Besucher sind nicht zu erwarten. Eine englische Übersetzung fehlt und auch der Hinweis auf das gegenüber liegende Arboretum, das eine Reihe von unterschiedlichen Olivenbaumspezien zeigt, unterbleibt. Auf die Frage, warum im Museum keine regionalen Produkte verkauft werden, erhalten wir einen Hinweis, wo Pingo Doche, der landeseigene Supermarkt ist. Wi versuchen es nochmal mit konkreten Vorschlägen: Öl, Oliven, Seife.
„Aber der Patron hat es nicht gewollt ….“ Warum können wir nicht herausfinden.