Alte Palmenhaine und –alleen, straßenbegleitende Palmem sind auch im Alentejo inzwischen zu einem erheblichen Teil schwer geschädigt und sterben ab. Verantwortlich ist der Palmenrüssler (Rhynchophorus ferrugineus) (waldwissen.net, 27.4.20159 aus Südostasien. Seit 1994 ist er in Spanien eingeschleppt und breitet sich überall in der gesamten Mittelmeerregion aus.
Im Botanischen Garten in Lissabon 2013
Diese invasive Art – ein großer, rot gefärbter Käfer legt seine Eier in der Palme ab. Die wachsenden Larven (bis 50 mm groß) frist von Beginn Richtung Palmenmitte und zerstört dabei den Vegetationskegel, das „Palmenherz“. Dann stirbt die befallene Palme ab. Ihre Wedel werden von der Mitte aus gelb und gehen nach und nach ein – bis die gesamte Krone schon nach wenigen Wochen braun und abgestorben ist.

Palmenrüssler (Rhynchophorus ferrugineus) aus Waldwissen.net, 27.4.2015
„Die Art ist bekannt für ihre extrem variable Färbung und weist ausgeprägte Farbmorphen auf, die früher teilweise als eigene Arten angesehen worden waren. So gibt es Populationen, deren Tiere überwiegend schwarz gefärbt sind und die nur einen auffallenden, leuchtend roten Längsstreifen auf dem Halsschild tragen.
Die Larven, die Sagowürmer genannt werden, haben einen cremefarbenen, prallen Körper mit feingezahnten Querrillen und einen kleinen, hartschaligen und kastanienbraunen Kopf. Bei näherer Betrachtung sind am Körper feine Härchen zu erkennen. Die Jugendstadien des Palmrüsslers sind an Palmen gebunden. Das Weibchen legt seine bis zu 300 Eier einzeln oder in kleinen Gelegen in Spalten oder selbst ausgefressenen Hohlräumen in der Palme ab. Nach 2 bis 5 Tagen schlüpfen die Larven. Sie fressen sich durch das Gewebe, bis in den Wachstumskegel an der Stammspitze im Bereich des Blattansatzes. Andere Teile der Pflanze, z.B. Blätter, faserige oder verholzte Stammabschnitte, werden nicht dauerhaft befallen. Das Larvenstadium dauert ein bis drei Monate; die Larve häutet sich dabei sieben bis zwölfmal. Anschließend verpuppt sie sich in einer langgestreckt ovalen und aus Pflanzenfasern bestehenden Puppenkammer. Nach 14 bis 21 Tagen Puppenruhe schlüpfen dann die adulten Käfer (Imagines). Sie sind beinahe ganzjährig anzutreffen, in den gemäßigten Breiten verbleiben sie allerdings oft bis zum Frühjahr in der Puppenkammer.
Der Befall ist in den frühen Stadien äußerlich nicht erkennbar. Sobald Symptome zu sehen sind, ist der Baum in der Regel bereits rettungslos verloren. Zum Ende eines Befalls sterben die Blattwedel ab, der vollkommen aufgebrauchte und zerstörte Wachstumskelgel kann keine neuen Blätter mehr ausgebilden.“ (wikipedia, 27.4.2015)

Geöffnete Puppenwiegen mit aus den Puppen gehäuteten erwachsenen Käfern (wikipedia, 27.4.2015)
„Der Befall ist am Anfang kaum festzustellen. Zudem gibt es momentan noch keine direkte Bekämpfungsmaßnahme gegen das Insekt. Bisher behilft man sich mit der Kontrolle und Entnahme befallener Palmen. Zu diesem Zweck hört man die Palmen mit speziellen Mikrophonen ab, um Nagegeräusche der fressenden Larven zu entdecken. Befallene Pflanzen werden dann gefällt und verbrannt.
Ob eine Anwendung von Viren, die bei der Bekämpfung des Indischen Nashornkäfers zum Erfolg führten oder der Einsatz von langfristig wirkenden Pheromonen eine befriedigende Wirkung zeigen, ist noch unklar. Unerlässlich ist die Kontrolle bei Aus- und Einfuhr von Palmen aus nordafrikanischen Baumschulbetrieben, von denen die Pflanzen aus Kostengründen oft in Gartenbaubetriebe am nördlichen Mittelmeer importiert werden. Eine vollständige Entfernung dieses neuen, invasiven Schädlings wird trotz Gegenmaßnahmen aber nicht mehr möglich sein.“ (Waldwissen.net, 27.4.2015)
Inzwischen scheint es ein chemisches Gift zu geben, um dem Palmenrüssler zu Leibe zu rücken. Die Anwendung eines Pestizidcocktails auf Emamectin-Basis zur Bekämpfung des Palmrüsslers soll helfen, den gefürchteten Schädling zu vertreiben. Wegen ihrer Bienengiftigkeit ist der Einsatz der verwendeten Giftstoffe von der EU stark eingeschränkt oder ganz verboten worden. Feldversuche mit dem Gemisch haben sich als effektiv erwiesen (Valencias Landwirtschaftsbehörde). Für jeweilige Anwendungen sind Genehmigungen der zuständigen Behörden einzuholen, da der Einsatz von Pestiziden EU-weit geregelt ist und nur unter besonderen Umständen die Verwendung eines an sich verbotenen Wirkstoffes erlauben wird, wenn wie hier eine drohende Plage nicht mit weniger gefährlichen Mitteln bekämpft werden kann.
Eine solche Maßnahme ist in der Regel auf einen Zeitraum von maximal 120 Tagen beschränkt. Die Verwendung solcher Mittel darf nur durch Fachleute und unter Aufsicht der Landesbehörde erfolgen.
Um das Schreckgespenst des Palmrüsslers endgültig zu vertreiben, wird eine kurzfristige Sondergenehmigung jedoch kaum ausreichen.
Befallene oder gefährdete Palmen sollten ein Mal im Jahr mit dem Giftcocktail gespritzt werden. Umweltschutzverbände sind mit solchen Argumenten nicht zu besänftigen. Der Palmrüssler sei mit biologischen, für die Umwelt ungefährlichen Mitteln, vor allem aber „mit einer systematischen Kontrolle aller Palmen zu bekämpfen“, sagte ein Sprecher von Ecologistas en Acción. Man habe es satt, befallene Palmen zu sehen, die monatelang nicht entfernt würden. Mehr Leute für das Versprühen von Pestiziden einzusetzen, sei reine Augenwischerei. (Vgl. Elche – af, 27.4.2015)
