Doch mit dem Bus hin und zurück für zwei und nur 5€; Windböen um 70 km/h gegen den Wind sprechen eindeutig für Bus, entspannt im hier und jetzt mit Croissant im Mund und in großer Hoffnung auf Kaffee, steigen wir ein.
Nur eine Halbe Stunde später sind wir da, stehen vor dem alten Stadtor und wollen – trotz Plan – einfach nur Kaffee. Aber nicht aus Plastikbechern, wie uns die ersten Kaffeeketten offerieren bis wir endlich auf eine „richtige“ Bar stoßen. Rein und ran an den noisette, großartig.

Wir halten einen Plan mit den must-have in der Hand und machen doch alles anders. Es ist Foto-festival in Perpignand mit „den“ Pressefotografen ihre Werke des letzten Jahres präsentieren, wobei wir von neun Stationen nur zwei schaffen, eine Rodin-Maillol Ausstellung, die uns begeistert (so ein Maillolsches Apfelmädchen würde sich in unserem Garten auch gut machen). Dann ist unsere Aufmerksamkeitsspanne zu erschöpft, um weitere Großartigkeiten aufzunehmen. Trotz der Mittagspause in der Markthalle Vauban mit Messermuschel und weiterem Zeugs aus dem Meer. Kaffee danach half nur kurz.




5 Stunden Stadt sind eine anstrengende Angelegenheit. Wir suchen unseren Bus Nr. 5 und schaukeln gemütlich dem Meer entgegen, um auf eigenen wilden Sturm zu treffen, der Kochen ausschließt. Wer will schon bei jedem Bissen Sand im Mund haben, ständig die Kerze ausgeblasen und auf dem Tisch nichts als Sandkörner. Aber das Wasser ist warm und naß!
Morgen und die nächsten drei Tage bleibt es so. Wir brauchen einen Camping ohne Sand, aber wo soll der herkommen? All unsere Pläne für den nächsten Tag platzen dann auch. Frei nach Brecht, kommt alles anders – überraschend schön.
Ja, mach nur einen Plan
sei nur ein großes Licht
und mach dann noch ’nen zweiten Plan
gehn tun sie beide nicht.
Erst springen wir ins sehr kalte, aufgewühlte Meer und schreien vor Kälte, der Sandstrahler ist noch immer an. Von einem entspannten Strandtag wird keine Rede sein. Also das fällt aus und unser Camping ist auch ein gepuderter Sandhaufen, das gelbe Auto Ocker und beim Frühstück knirscht der Sand gleichfalls zwischen den Zähnen. Wir brechen „die Zelte“ ab und wollen auf eine weniger sandigen Platz am Meer, der uns nicht gefällt. Auch in Collioure haben wir kein Glück und finden keinen Parkplatz für das lange Auto. So unterbleibt der Besuch im Restaurant, dass die Maler des Fauve ausgemalt haben – klar: statt Bezahlung.
Wir geben auf und beschließen La Mer Méditerranée hinter uns zu lassen. Auch im Land gibt es schöne Badestellen. Aber erst treibt es uns nach Céret ins Museum für Moderne Kunst. In diesem kleinen Ort sind die Kubisten, Fauvisten mit späteren Anflügen zum Surrealismus hängen geblieben als eine Weiterreise zu Maillol durch schlechtes Wetter verhindert wurde und sind gleich viele Jahre, Jahrzehnte geblieben, haben andere nachgezogen, bis dann endlich auch Picasso und Braque dem Örtchen Renomee verschafft haben für die Ewigkeit. Pierre Bruns als Mäzene hat den Grundstein für das zugehörige Museum gelegt – ein pyrenäisches must have.


Wir verlieben uns ins Städtchen, bleiben spontan auf dem Camping municipal und werden morgen wieder mal „geplant“ auf den Samstagsmarkt radeln, im Grand Café den alten Malern Gedenken und auf deren Wohl einen Mittagslunch genießen. Wir bezahlen, müssen dann nicht das Café ausmalen … wäre wohl auch unerwünscht.
