Exkursion mit Studierenden nach Lissabon

7.45 Uhr betritt ein neuer Stdent, männlich, zögernd die drei Stufen ins Gebäude. Sein Zögern kann ich verstehen. Er wäre ja mit den Putzfrauen ganz allein.

Der neue Stdent erobert die Uni – Senior Pfau 

Wie alle anderen dreht er ab. 8.00 Uhr Treffpunkt, der Bus, Aurora und ich sind pünktlich und zwei Studentinnen. Gegen 8.30 Uhr geht’s schon los, niemand außer mir ist verwundert und es fällt kein ermahnendes Wort. Warum auch, Professorin Paula kam als letzte.

Der Bus fährt zügig und ruhig die eineinhalb Stunden nach Lisboa. Zwischen Evora und einem weiten Tal machen sich die Störche die Starkstrommasten streitig. Die Energieversorger sind inzwischen sogar dazu übergegangen extra Aufbauten auf die Masten zu setzen.Auf einem zähle ich sieben (!) bewohnte Nester. Die Störche von Evora ziehen auch nicht mehr weg, sondern „überwintern“ hier. Es ist alles da: feuchte Wiesen, weite Täler, genug zumuteten, was will Storch mehr? Kinder, Kinder, Kinder … Auch wenn der demographische Wandel im Alentejo längst zugeschlagen hat.

Und davon gibt es leider keine Fotos.

Anders als bei unseren Exkursionen gibt es keine Ansage, was an dem Tag passieren wird. Als wir aussteigen, werden sie Studies kurz gesammelt, gezählt wird nicht und dann geht’s los, durch Treppengassen bis hinauf zum Castel, um den zukommen Landschaftsarchitekt_innen erst mal einen Überblick zu verschaffen. Die „grüne“ Struktur wird als Vernetzung problematisiert und als großes Ziel angesprochen. Die Frage nach Dach- oder Hausbegrünungen wird zurückgewiesen, denn das trockene Sommerklima würde dem den Garaus machen. Also nicht.

Der Tag ist sonnig, ein bißchen Wärme verbreitet sich im Sonnenschein, kalter Nordwind frischt auf und wird uns am Abend zu Handschuhen (aus Peru, Gott sei Dank) zwingen. alle hoffen auf den April, denn am 25., dem Tag der Revolution wird es auf jeden Fall warm und die Sonn scheint immerdar.

Neben dem, was wir vor zwei Jahren schon sahen, könnte ich drei neue freiraumplanerische Projekte kennen lernen.

1. Die Waterfront ist fertig und die Grünanlage vor dem Regierungsgebäude liegt nicht nutzbar der Waterfront gegenüber. Schon wieder müsste man die gestufte Rampe säubern, denn bis zur dritten Stufe herrscht grün vor. Gut genutzt sind ist die Waterfront weiterhin, nicht nur von den Touris. Die gesetzten Bäume werden die grüne Netzstruktur irgendwann unterstützen.

 

  

  

Die Waterfront mit gegenüberliegender Freifläche 

 Was wir seinerzeit übersehen hatten oder vielleicht ist es auch nur mir entgangen, weil der spannende Pavillon mit Tejoblick im Vordergrund stand, ist der „Japanische Garten“, 2011 gestaltet, den die drei Professorinnen als „Kirschgarten“ titulieren. Leicht reliefierte „hügelig“ geformte Erhebungen bilden den kleinen Garten, in dem gerastert viel zu kleine Kirschen mit dicken Knospen wachsen sollen. Ich flüstere Ihnen zu, dass sie das schnell machen sollen und bin gespannt, ob sie den Seewind und die doch leicht salzhaltige Luft auf Dauer tolerieren werden. Design ist Geschmacksache.

Der japanische Garten, ein Freundschaftsgeschenk Japans, 2011, Landschaftsarchitekt unbekannt 

 Aufgefallen ist uns 2012 die „Sichtachse“ vom Torre de Belem bis zur Kapelle St. José, eines der ersten „modernen“ landschaftsarchtektonischen Projekte in Portugal. Architekt muss ich noch mal nachfragen. Er hatte vor vom Mirador der Kapelle bis zum Torre mehrere Sichtachsen zu schlagen und so eine optische Verknüpfung koloniealen Handelns herzustellen. Eine gute Idee, eigentlich, nur muss man Bäume, denn sie wachsen, dann auch schneiden. So ist es also nix geworden, aber nicht wegen „Öko“, so wie bei uns, sonder aus Mangel an Pflege. Aber, das kann ja noch werden.

 

  

Wie bei uns: erschlaffte Studierende als Hühnchen auf der Stange

  

Als wir in Evora im Uni eigene. Bus zurück sind, wünschen wir uns alle dringend eine warmen Ofen, Handschuhe und Mützen, Café und was das Leben sonst noch so braucht. Portwein wäre auch nicht schlecht, aber leider noch zu früh.

 

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