Das große Mysterium

der Tag an der Uni beginnt um 10.00 Uhr, aber nur für mich. Eine ca. halbe Stunde später kommt Rute, hin und wieder taucht einer der Masterstudies auf, bis 13.30 Uhr sind es dann immerhin sechs der elf geworden. Sie arbeiten vor sich hin, Rute hat Zeit mit mir zu plaudern, aber wann ich ggf. was präsentieren kann oder soll, bleibt ein Mysterium, das sich im Läufer der Zeit zeigen – oder auch nicht.  

Die Studies müssen bis zur nächsten Woche die Analyse eines Planvergleiches für die Gemeinde Borba, im Nordosten, ca. 50 km von Evora entfernt. Dabei sollen sie die Naturpotenziale darstellen und erste Fragestellungen entwerfen, die weiter bearbeitet werden können, um ein kommunales Entwicklungskonzept zu erarbeiten. – wenn ich es richtig verstanden habe. Dabei haben sie nicht weiter als ihren Computer dabei, kein Papier, keinen Plan, keine Fotos und v.a. keine Diskussionen in ihren kleinen Gruppen. Die Profs sind die ganze Zeit im Raum und machen ihren eigenen Kram. Das ist ja auch mehr Platz als in den winzigen, vollgestopften Zimmerchen. Klar, dass man da besser zu Hause arbeitet.

Eines der Dienstzimmer der Hochschullehrer_innen

Rute berichtet, dass sich die Krise auch auf die Hochschule auswirkt. Immer weniger Studierende melden sich an, viele Eltern können die Studiengebühren aufbringen, die im Jahr ca. bei 1.000 Euro liegen. Das hängt vom Studienfach ab. Im Bachelor bietet Evora für Landschaftsarchitekten 20 Plätze, von denen nur neun besetzt sind, der Masterkurs fährt mit elf Studies gleichfalls Unterlast. Die Studies haben ca. 20 bis 25 Wochenstunden, genau weiß es wohl niemand. Das Semester ist in zwei Schwerpunkte geteilt, so dass auch nicht so ganz klar scheint, was wann studiert werden kann. Die Lehrkapazität der Profs liegt etwas niedriger als in Deutschland, zwischen sechs und 15 semesterwochenstunden. Erst im Master machen die zukünftigen Landschaftsarchitekt_innen erstmals praktische Erfahrungen in einem Praktikum. Im dreijährigen „Grundstudium“ ist das nicht unterzubringen.

Und: Englisch sprechen ist für die Studies eine ebenso schwere Herausforderung wie für die Deutschen.

Und: der Cafe in der Cafeteria ist sehr gut für 50 Cent. 

Und: Montag, 8.00 Uhr ein Ausflug nach Lissabon …

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