LˋAquilla – einst eine barrocke Schönheit, heute ein verstörendes Erlebnis

Uninformiert, unvorbereitet wie fast immer, haben wir vor die 5 Schönheiten der Stadt zu besuchen. 

Zuvor jedoch müssen wir (!!!!!) zu Decathlon. Gerds kurze Hose ist am Hintern durchgescheuert. Wie hat er das nur gemacht. Die Hose ist schließlich erst 10 Jahre alt und ich habe sie gerade geflickt.

Decathlon ist immer gefährlich für den Geldbeutel. Eine klitzekleine Hängematte für nur 10,-€, 2 Kletterhaken nur 7€, eine Matte vor den Bus (etwas größer als unser Erbstück) für nur 10€. Zeug, brauchen wir das wirklich? Wir kaufen dennoch und 2 Hosen, 1 T-Shirt für Gerd und ein zweites Paar Socken für mich. Muss jetzt am Kaffee gespart werden? Aber nein!

Dennoch: Decathlon ist jetzt fertig. Wir gehen nicht wieder hin. 

Im Supermarkt finde ich die von Gerd langersehnte Salatschleuder zum Falten,noch 5,99€. Ok, das Leben!

Und endlich L‘Aquilla. Als wir uns der Stadt nähern, fallen uns als erstes die vielen Kräne auf und wir überlegen, was los ist. Im Hinterkopf rumort es: Erdbeben. Na endlich lesen wir. 

2009 starkes Beben mit 300 Toten und vollmundigen Versprechungen von Berlusconi. 5 Jahre später, nix passiert an Wiederaufbau, 5 werden verhaftet und 12.000 Personen in Neubauten am Rand der Stadt untergebracht. Wer hat woran verdient und wo sind die Subventionen für den Wiederaufbau nur geblieben? 

2016 das nächst Beben, erwartet weniger Stark, nur 6,5 auf der Richterskala und weitere Zusammenbrüche der alten Bauten.

2018 nich ein Beben.

Heute ist die Stadt geschient und in Gerüste gelegt. Viele Häuser sind schon wieder saniert, aber überwiegend leer, unbewohnt.

Der Stadtkern macht den Eindruck einer Geisterstadt – sehr bedrückend, berührend. Seit letztem Jahr sind einige Häuser fertig geworden und Menschen ziehen ein, vielleicht auch zurück, wenn die Renovierung bezahlbar bleibt.

Geschiente Häuser mit schon renoviertem 2-Sterne Denkmal
Vorher, nach der Restaurierung und dann die Zerstörung …
Nach dem Beben, eine Herkulesaufgabe, die L‘Aquila noch vor sich hat.

Mut gehört auch dazu wieder neu anzufangen. Was bleibt ist die Hoffnung, dass das nächste Beben auch mehr als 200 Jahre ausbleibt, wie von 1758 bis 2009. In eine ungewisse Zukunft…

Gedenken an die Toten

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