33 Wasserverteilstationen haben seit dem 18. Jahrhundert viele Jahrzente die Einwohner Lissabons mit frischem Wasser aus ihrem Aquädukt und verschiedenen Wasserreservoirs versorgt. Das Wasser war ein „Allgemeingut“ und so für alle kostenfrei. Separate Leitungen, die über hunderte Kilometer die Stadt unterirdisch durchzogen und von denen noch viele begehbar sind, lieferten ausreichend Trinkwasser für alle. Schon damals sammelte man in Zisternen „braunes“ Wasser, Brauchwasser, meist Regenwasser, mit dem Tiere getränkt und Gärten gegossen wurden.
Bereits 1571 wurden Überlegungen angestellt Wasser von der stadtnahen Quelle Águas Livres per Viadukt nach Lissabon zu führen. Da zwei Jahre zuvor hatte eine Pestepidemie tausende Todesopfer gefordert hatte, war das Land stark geschwächt, personell wie finanziell. Dann fiel 1580 Portugal für viele Jahre an Spanien, so dass in dieser Abhängigkeit Modernisierungprojekte unterblieben. Lange 200 Jahre bis zur Unabhängigkeit von Spanien herrschte Stillstand.
Goldfunde in Brasilien ließen Lissabon im 18. Jahrhundert wieder aufblühen, die Stadt wuchs auf 200.000 Einwohner heran. All die Menschen brauchten Wasser. So erinnerte man sich an die alten Planungen für eine Wasserleitung.
1748, nach 16 Jahren Bauzeit, ging der Aquädukt Águas Livres in Betrieb und es überstand sogar das verheerende Erdbeben von 1755 unter anderem deshalb, weil er außerhalb der Stadtgrenzen lag und daher von den Erschütterungen nicht unmittelbar erfasst wurde.
Die Wasserverteilstationen waren in der Stadt verteilt, so dass alle Quartiere versorgt werden konnten. Allerdings ging der Aquädukt bereis wenige Jahre nach Fertigstellung zugunsten einer moderneren und individuellen Wasserversorgung von Bevölkerung und vor allem der Industrie außer Betrieb. Heute ist er zu einer touristischen Attraktion geworden, ebenso zu besichtigen wie das Mae d’Aqua, eine der historischen Wasserverteilstationen, die noch mit Wasser gefüllt sind (ehemals 880.000 Liter) und heute als Konzerthalle dienen oder das Wassermuseum mit seinen alten Dampfmaschinen.
Von Anfang an nutzten auch Händler die komfortable Brücke über das Tal. Eine charakteristische Erscheinung des 18. und 19. Jahrhunderts waren zudem Träger, die das in Fässer abgefüllte Wasser von Lissabon an den Mann und die Frau brachten. Seit 1967 fließt kein Wasser mehr durch den überdachten Kanal des Aquädukts.
Heute werden die alten Wasserverteilstationen z.B. als Restaurant oder Bar genutzt, wie diese, die wir besucht haben.
Heute ist in einem dieser Wasserverteilstationen eine wunderbare Weinbar zu besuchen, die einen kleinen Einblick in das alte ausgeklügelte Wassersystem gestattet und ihren Wein 100 Meter tief in den alten Stollen gekühlt lagert. Na denn, Prost, Saude (!) (http://www.chafarizdovinho.com/en/index.htm)
Am nächsten Tag: ab ins Wassermuseum und ins Mae d’Agua das Amoreiras.



