Kalabrien, das südlichste Italien für uns, südlicher wird’s dieses Jahr nicht, sonst wird es womöglich noch heißer als 38 Grad und das brennt heiß auf die Birne. Wir schauen noch die angeblich schönste Küste an und erwarten unterhalb der Stadt Tropea (111 Stufen rauf, runter ist easy) einen wunderbaren Camping direkt am Meer. Weit gefehlt. Es ist noch ein Platz frei und wir zwängen uns zwischen lauter großen Wohnschiffen in. Enttäuschung, schlechte Laune, 1,5m zum vor die Tür treten und echt Italienisch laut.
Es ist zu spät, um weiter zu suche und ohnehin dürfte alles voll sein. Wenigstens ist es zum Meer nur 50 Schritte und das Wasser ganz klar. Tropea entschädigt gleichfalls mit quirligem Leben, schönen Italienerinnen, flanierenden schönen Männern und kaum ausländischen Gästen. Auf dem Campingplatz steht noch 1 Münchner, sonst nur italienische Familien und Italienisch schlecht erzogene Hunde. Eigentlich ist das ja ein gutes Omen – für eine laute, heiße Nacht.
Wir klettern die Stufen hinauf, erstaunlich leicht. Der erste Apero entschädigt und stimmt sanft. Zum Campari-Spritz überrascht uns eine kleine warm-kalte Platte mit Leckereien. Ein Städtchen, um von Bar zu Bar zu ziehen, ab und an einen Blick aufs tief liegende Meer zu werfen und sich durchzufüttern. Schöne Geste.
Nachts noch schnell schwimmen, morgens schnell schwimmen, am Stand kalt duschen (die Dusche auf dem Campingo will 50 Cent fressen, wenn man es warm will. Sofort ein, alles einpacken, ohne Frühstück die Biege machen und in den Bergen Cappuccino mit Cornetto genießen!
Berge rufen, Landschaft ist schroff, weit, lieblich, voller Kartoffeln, Stauseen, Kastanien- und Pinienwälder, leeren Gehöften, verfallenen Häuser, vielen Kirchen, noch mehr Kirchen und fast ohne Menschen. Deshalb hat Kalabrien die meisten NSG Italiens, was soll man sonst mit soviel Natur anfangen.
Die Nacht wird einsam am Lago Cecil, auf dem Camp ist niemand, auch der / die Patron/in nicht. Also weder Wasser noch Dusche noch Toilette. Aber: wir haben alles dabei.




