Leberecht Migge im schönsten Campus der Landschaftsarchitektur: HSR Rapperswil

Originalpläne entdeckt im Archiv der Landeskulturstiftung, die zwischen Unterlagen des LA Lederer versteckt lagerten! Mehr als 300 unbekannte Pläne, die nach der Auflösung des Hamburger Büros von Migge durch seinen Mitarbeiter in die Schweiz gewandert sind, sind der Zerstörung seines Werkes nach Migges Tod durch seine Familie entgangen und stellen heute einen bislang einzigartigen Schatz und eine Neuentdeckung des sozialreformerischen, aber auch weiterhin „gestaltenden“ Gartenarchitekten dar. Daraus ist ein Buch entstanden, das die bisherigen Erkenntnisse erweitert und überraschend- eigentlich nicht überraschend schöne, aquarellierte Entwürfe wiedergibt. Die Ausstellungseröffnung in der HSR mit Apero war nur ein kleines Event, das Buch aber stellt Bleibendes bereit.

Migges sozialreformerischer Planungsansatz zwischen 1910-1920
Nicht realisiert, zukunftsweisend?

Ein Museum ganz für uns allein!

Überraschungen am 14. Mai

In Rapperswill öffnete eine der spannendsten Ausstellungen nur für uns

Gleich drei Ausstellungen werden im Kunst(Zeug)Haus gezeigt, alle drei gleichermaßen spannend. Und es öffnet nur für uns. Wir haben im Internet die Öffnungszeiten sondiert und sind pünktlich kurz nach 14.00 Uhr vor der Tür. Sie ist offen, wir spazieren hinein und bekommen gleich angeboten einen Kaffee zu trinken, man (in diesem Fall Frau) werde jemanden für uns holen. Dann erfahren wir, dass Dienstags eigentlich geschlossen ist, aber wir auf jeden Fall willkommen sind und uns alles anschauen dürfen. „Wir sind ja ohnehin da!“ „Ach und die Kasse ist auch geschlossen, gehen Sie doch einfach gratis hinein.“ Ich dränge auf eine Spende, die dann doch genommen wird. Ungewohnte Freundlichkeit, wir sind überrumpelt und genießen alle drei Ausstellungen voller Freude.

_ Rhythmus, Reihe, Repetition, Werke aus der Sammlung von Peter und Elisabeth Bosshard, die ihre Kunstwerke zu einem großen Teil dem Kunst(Zeug)Haus gestiftet haben.

Einer der weitläufigen Ausstellungssäle
Werk aus der Sammlung, Fokus Carlos Matter

Selina Baumann, Patricia Bucher, Chloe Delarue: Iles – Elles bis Juli 2019
Amaris Navarro: Paella mit Queso in der Reihe Seitenwagen, ein heimischer Künstler aus Rapperswil-Jona

Ein Besuch ist empfohlen: info@kunstzeughaus.ch

Miniwanderung in und um Malans

Zwischen Regenschauern, Windböhen und durch feuchte Wiesen gehen wir mit der kalten Sophie in und rund um Malans. Was haben wir entdeckt?

Holzgänse futtern nix weg! – Schnitzarbeiten vom Malanser Künstler Peter Leisinger. Seine Arbeiten stehen überall und überraschend in der Landschaft
Mehr Romantik gibt’s nur noch wenn die Sonne scheint!
Graubündener Bergbauer mit Schiefmaul, der auf einer Bank noch einen Platz neben sich freihält (ebenfalls von P. Leisinger)

Getrieben von der Lust am Leben und Entdecken 
Peter Leisinger hat einen wechselvollen Lebens-weg hinter sich. Er war Arzt und Psychotherapeut, arbeitete in Indien und Bhutan. Sein künstlerisches Schaffen begleitete ihn an all seinen Stationen. Ein Gespräch über den Wert des Reisens, den Werkstoff Holz und seine Zusammenarbeit mit seiner Frau Maria.“ (DU-Magazin 891, Internet 14.5.19)

Ein Katzensprung bis Malans

Um endlich die Möbel abzuliefern starte ich am Donnerstag – nach einem sehr verregneten Mittwoch in Franken – in Richtung Schweiz. Ein Abstecher, der lohnt, ist das Museum Liechtenstein in Vaduz. Modernste Architektur eingezwängt in das Alte, bewacht vom Schloss der Fürstenfamilie. Außer mir sind noch jede Menge Japaner da … Klick, klick, klick …

In Malans angekommen, bastle ich den Bus rückwärts in die schmale Garteneinfahrt. Schweißgebadet! Glücklich geschafft!

Uwe‘s Auto passt nicht davor, das Tor ist nicht mehr zu schließen, Fahrräder abbauen, Klappe schließen, weiter zurück … endlich fertig!

Agra – Italien, das Land der Träume von Goethe bis heute, in dem nicht nur die Zitronen blühen, auch ein wilder Wald, der nun Maggi und Uwe gehört

Freitag starten Uwe und ich nach Agra. Teilmöbellieferung, Hausbegehung, Gartenbesichtigung, Ideen über Ideen purzeln und Uwe träumt: Pool am Haus (mit Tauchsieder für den Winter), bequeme Gartenwege, reiche Obsternte, Maronenmehl und -torte und und und! An der Grenze der Selbstversorgung.

Und schon ist es nach getaner Gartenarbeit, gutem Essen, wärmenden Kaminfeuer (die kalte Sophie ist auch da) Samstagabend geworden – Zeit Maggi in Malans aufzugabeln.

Ein regnerischer Museumssonntag in Chur oder „Aus der Tiefe der Zeit“

Zu dritt unternehmen wir im Dauerregen einen Ausflug nach Chur, allerdings mit einem Abstecher in die Katzenklinik. Das arme Tier hat Blasenentzündung und muss da bleiben, darf nicht ins Museum.

Wir schauen uns das Mammutwerk von Martin Disler an, der 1981 in einem 4-tägigen Rausch ein 140m und 4,4m hohes Wandbild kreiert hat: das Blut in Fluss halten. „Was für ein Panorama? Sexpanorama, monströse Liebespaare, Sittengeschichte“, expressiv, aggressiv, verstörend, beeindruckend und abstoßend zugleich.

Martin Disler 1981: Das Blut in Fluss halten

Eine Führung durch die weitere Ausstellung „Aus der Tiefe der Zeit“ mit dem beeindruckenden Kunsthistoriker Nay eröffnet einen Einblick in die Graubündener Kunst des Vormittelalters bis zur beginnenden Neuzeit und ist spannend, Lehrreich und wunderbar präsentiert. Ein Vormittag, den wir mit einem gediegenen Mittagsmahl „Sonntags in der kleinen Stadt“ beschließen.

Und immer noch Regen. Sich regen bringt Segen, oder wie? 

Tanzende Salome, Wandmalerei um 1200, unbekannte Malerwerkstatt, Bündener Kunstmuseum Chur, Mai 2019

Zwischenstopp in Franken

Wir starten nach Franken, um dort bis Mittwoch zu bleiben. Dann fährt Gerd wieder nach Hannover. Bis dahin müssen wir wissen, was wir noch nicht mitgenommen haben. Es fängt schon an: Teekanne von der Post abholen (neu bestellt), Micropur für steriles Wasser noch einpacken. Wer weiß, was noch dazu kommt? Noch habe wir eine Woche Gnadenfrist.

In Iphofen wohnen wir nicht im Bus, geht ja nicht. Ist voller Möbel. Wir haben das Mainbernheimer Stadttor gemietet, steile Treppen mit dem Hinweis das letzte Glas Wein „oben“ zu trinken. Dem Hinweis leisten wir Folge!

Die erste Treppe
Mainbernheimer Tor in Iphofen

Der Tag im Fränkischen 

Er beginnt, wie sollte es anders sein, mit dem ultimativen Besuch bei den Winzern 3-Zeilen. 6 Flaschen Spontanvergärung dürfen auf jeden Fall mit in die Schweiz. Eine ordentliche Brotzeit muss folgen, ein halbsonniger Spaziergang und endlich Siesta. Auf zwei Flammen will Gerd zwei Töpfe (ohne Deckel) und eine Pfanne unterbringen: Spargel satt, ein früher Vorgeschmack auf Italien, denn von dort kommen die neuen Kartoffeln und mangels Schinken ein kleines Schnitzelchen. Eines ist sonnenklar. Die Miniküche im Bus ist besser ausgestattet als der Turm, in dem wir wohnen. Aber es geht auch so!
Mittwoch fährt Gerd wieder nach Hause und ich mache mich auf in die Schweiz zu Maggi und Uwe. Irgendwie müssen die Möbel endlich raus aus dem Bus. Aber zuvor werde ich Station in Vaduz machen und dort die gesammelte Kunst betrachten…

Die ersten Tage

Kommode rein, Kommode raus, Stühle rein, Stühle raus, Spaten rein, Spaten raus und so weiter

Die Busreise startet mit möblierten Hindernissen. Weil Gerds Elternhaus leer werden muss und möglichst wenig auf dem Müll landen soll, haben Maggi und Uwe ihre Wünsche angemeldet. Wir befolgen Sie gern, aber für uns bleibt in der ersten Woche wenig Platz im Bus. Die Vordersitze sind auf Kante vorgezogen, die Schubladen der Kommode vollgestopft und 4 Stühle blockieren den Rest der freien Fläche. Oh, wir haben uns abgefunden. In Unkel während der Konfirmation müssen wir aber im Bus schlafen, also wieder raus mit dem Zeug – auch in Hannover musste alles schon mal raus, schließlich will der Bus erstmals für Europa gepackt werden: was darf mit, was muss mit, was muss zu Hause bleiben?
Als erstes verabschieden wir uns von kleinen Koffern, unsere sind offenbar größer als die von Theis und Ruth. Wir stopfen alles in eine Kiste (jeder bekommt eine) und wir werden suchen…
Dann stellt sich die Frage nach der Küchenausstattung. Der von mir gewählte Topf wird vom Chefkoch als zu klein begutachtet. Also ein größerer. Ok! Dann: wohin mit der großen Standluftpumpe? Brauchen wir die wirklich? Offensichtlich. Plötzlichen soll die zweite Kochplatte aus Platzgründen zu Hause bleiben. Ich protestiere. Wer soll große Küche für mich machen mit nur einem Gasfeld?
Ich schmuggle noch ein paar Kekse ins Auto und die Konfirmationsgeschenke müssen auf jeden Fall mit. Und nein, keine Geldgeschenke… wie immer nicht, auch wenn sie heiß ersehnt wären.
Hier noch ein 12V Adapter verstauen, dort noch ein Buch hineinzwängen – Schluss ist, alles andere wird neu gekauft, oder auch nicht.

Wir fahren los, erst gegen 16:00 Uhr, um rechtzeitig die Staus des Ruhrgebiets mitzunehmen und landen in Unkel, ready for Pizza!

Außerdem sind wir dankbar, dass wir eine Nacht im Haus schlafen dürfen, die Nachttemperatur sinkt auf 0 Grad. Wir wollen. Sommer und kein Eis und Schnee! Erst die nächste Nacht wird unsere erste und sehr kalte Nacht im Bus. Wir wissen es schon.

Unkel – Munkel- Willi Brandt…

Wir waren schon Freitag angereist, weil wir Zeit für das Wochenende der offenen Ateliers haben wollten. Aber der Tag beginnt mit Tischkarten-Design und endet mit Familiengrillen, aufgeregten Verwandten, gestressten Eltern und obercooler Konfirmandin. Alles ist schön, der Sonntag Misericordias Domini gestaltet sich domina mäßig, Aja glücklich, Eltern erleichtert, Verwandte aufgekratzt. Ein „Erwachsenwerden“ mit zugewandter Begleitung in Freiheit. Was geht mehr?

Kommode rein, Stühle rein – hoffentlich zum letzten Mal 

Ein letztes Glas im Stehn‘ oder Sitzen …

Wir möchten uns recht herzlich bei all‘ unseren Freundinnen und Freunden bedanken für die guten Wünsche zu unserem „mittelgroßen“ Abschied.

Uns kann jetzt gar nichts mehr passieren. Denn ihr habt uns reichlich beschenkt mit Eurem Kommen, den Ratschlägen und was wir alles sehen sollen. Wir sind nun im Besitz von mehreren Notrationen und zwei dauerhaften Würsten, die bestimmt ein halbes Jahr reichen. Dazu haben wir zwei silberne Löffel erhalten, mit denen wir alles auslöffeln können, was wir ausgefressen haben. Wir haben Pfadfinder-Anzünder-Besteck und mehrere Bücher mit verschiedenen Anleitungen zum Überleben, zum Kochen und einfach zum Lesen; außerdem den dringend notwendigen Sektverschluss und die Witwe und mehr Wein dazu (obwohl wir den Verschluss vermutlich nicht brauchen, ist eh’ schnell geleert), wir haben Musik und die Karte des Nicht-vergessens dabei, eine neue Aufgabe gekommen des Guerrilla-Gardedings in Dörfern und Städten (davon stellen wir dann selbstverständlich Fotos in den blog – oder sollen wir das besser machen wie das kommunistische Känguru und einer „Not-to-do-Liste“ folgen ), ein weiteres Buch mit Kunstwerken, die wir alle anschauen sollen und von denen wir noch nicht wissen, wo sie überhaupt zu finden sind; wir haben Erinnerungsfotos an gemeinsame Ausflüge und ein Zweitauto mit flower-power-athmo!! 

Ein Reisekleid aus Italien habe ich auch noch bekommen und Gerd hat neue Schuhe! Wenn das nicht reicht, haben wir noch die eine oder andere Kreditkarte, damit lösen dann alle weiteren Probleme.

Die Abreise rückt näher, mit Riesenschritten

Noch sitze ich gemütlich in der Normandie zwischen blühenden Apfelbäumen, wilden Veilchen, zirpenden Vögeln – später auf der Suche nach Osterhasen.

Seit drei Wochen haben wir nun den alten Bus von Ruth und Theis (sie haben einen neuen, schönen großen) und Gerd hat, was für ein Glück, ein neues Spielzeug, das seine gesamten bastlerischen Fähigkeiten erfordert. Und wofür er ständig neue Ideen entwickeln kann.

Dabei hat es ganz harmlos angefangen: ein Brett wieder richten, das Werkzeug in den dafür vorgesehenen Kasten einsetzen. Und festschrauben. Das war am Anfang. Jetzt haben wir:

Neue Stromverbindungen mit Zugang nach außen, eine faltbare Solarzelle (schließlich fahren wir nur (!) in die Sonne, biologisch höchst verträgliches Zeug für die Toilette, einen Tresor, der aber nicht eingebaut wird und vor allem ein Campingmobil, denn erst hatten wir nur einen Laster. Die deutsche Zulassungsstelle fordert einen fest eingebauten Kocher, sonst wird’s nix mit Wohnen und Mobil! Was soll nur aus all den Jungen Leuten werden, die nicht mehr kochen? Dann auch nix mit Campingmobil.

Na, auf jeden Fall und deswegen haben wir nun zwei Kocher, den alten von RuT und einen neuen fest installierten und 12 Gaskartuschen, denn so waren sie am billigsten (Lorriot lässt grüßen). und gebaut hat Gerd auch schon: einen Wäscheständer zum anschrauben mit 4 Leinen, falls mal kein Baum in der Nähe ist. Und sollte irgendjemand Fragen haben zu Fahrradträgern für einen VW-Bus, einfach Gerd anrufen. Er kennt jetzt alle Marken, damit auch die hintere Klappe noch aufgeht.

Welche Fragen sind offen geblieben: wo versteckt sich der Wagenheber? Welche Bratpfanne nehmen wir mit? Wieviele Hosen braucht der Mann? Was außer dem Salz und Pfeffer darf noch mit auf die Reise? Ist das Scheckheft auch gefüllt und wo geht’s lang?

Auf jeden Fall erst mal Unkel und Konfirmation mit vollem Bus für Maggi und Uwe (Stühle, Kommode, Bettdecken, Tischwäsche, alles von Gerds Papa, wir sind froh, dass sie Verwendung haben), dann also Malans und Lago Maggiore.

Und dann sehen wir weiter.